Wenn die Uhr an Silvester Mitternacht schlägt, dann bietet sich deutschland- und weltweit dasselbe Bild. Menschen liegen sich in den Armen und der Himmel ist hell erleuchtet von Feuerwerkskörpern, die bunte Bilder in die Nacht zaubern. Wirklich überall? Nein, denn auf Sylt wird man in den meisten Fällen vergeblich auf das Feuerwerk warten.
SEIT ÜBER 30 JAHREN VERBOTEN
Schon seit dem Jahr 1980 ist Feuerwerk auf der gesamten Insel absolut verboten, und das hat auch seinen Grund. Vor dem Verbot waren die Feuerwachen stets in Alarmbereitschaft, wenn der Silvesterabend anstand. Schließlich konnte es immer einmal passieren, dass eine noch schwelende Rakete zu Boden geht und in einem der leicht entflammbaren Reetdächer stecken bleibt. Und wenn Reet einmal brennt, dann brennt es. Erst im Sommer 2018 musste man in Wenningstedt mitansehen, wie schnell ein schickes Reetdachhaus Opfer der Flammen wird, sobald das Feuer einmal ausgebrochen ist. Die Folgen wären katastrophal, doch lässt sich die Flugbahn einer Rakete nunmal schwer voraussehen. Auch Teile der Heide hatten in den Silvesternächten immer wieder gebrannt.
Als Erste sprachen sich einige Bürger Alt-Westerlands offen gegen das Feuerwerk aus und schickten am 3. Januar 1979 einen Brief an die Stadt Westerland, in dem sie die Verwaltung aufforderten, das Feuerwerk zu verbieten. Auslöser für die Petition war ein Großbrand in der voran gegangenen Silvesternacht, bei dem eine Rakete ein reetgedecktes Anwesen in Brand gesteckt hatte – nicht der erste Großbrand dieser Art. Zunächst überlegte man im Westerländer Rathaus, Raketen und andere Feuerwerkskörper in einem Radius von 500 Metern um jedes Reetdachhaus herum zu verbieten. Da man so aber eigentlich das ganze Stadtgebiet abdeckte, besiegelte man am 14. November ein generelles Feuerwerk-Verbot in ganz Westerland. Silvester 1979 galt die Regelung das erste Mal, nur ein Jahr später stiegen auch andere Sylter Gemeinden in die Verordnung ein.
NUR WENIGE AUSNAHMEN
So muss man sich auf Sylt mit dem Knallen der Sektkorken begnügen, wenn das neue Jahr anklopft. Aber mal ehrlich: Wer legt denn auch schon mehr Wert auf eine Rakete als auf das schöne Panorama reetgedeckter Häuser? Für alle, die dennoch eine Rakete am Silvesterabend brauchen, gibt es bisweilen ein Feuerwerk draußen auf dem Meer, wo es keinen Schaden anrichten kann.
HIER gibt es einen Überblick über die Sylter Silvester-Veranstaltungen 2019 / 2020
Jeder Landstrich hat so seine Traditionen, und gerade um die das Weihnachtsfest herum zeigen sich die Menschen sehr traditionsbewusst. Ob das nun das gemeinsame Singen, ein Familientreffen, ein bestimmter Tannenbaumschmuck oder ein besonderes Essen ist – Traditionen sind wichtig und schweißen zusammen. Natürlich hat Nordfriesland ebenfalls seine ganz eigenen weihnachtlichen Traditionen, die zum Teil auch auf Sylt umgesetzt werden.
Eine solche Tradition ist zum Beispiel der „Julbaum“, im Sylter Friesisch auch Jöölboom und im Föhrer Friesisch Kenkenbuum genannt. Hierbei handelt es sich um eine aus Holz bestehende Version des Tannenbaums, die mit immergrünen Zweigen aus Efeu oder Buchsbaum, vier Kerzen und Figuren – sogenannten Kenkentjüch oder Popen – dekoriert wird. Eigentlich ist der Julbaum ein klassisches Produkt aus der Katgeorie „Not macht erfinderisch“, denn er entstand, als es auf den Insel und Halligen keine Tannen gab. Symbolisieren soll er dasselbe wie jeder Tannebaum: die Hoffnung, dass auf den Winter der lebendige Frühling folgt. Die kleinen Figuren zeigen in der Regel Adam und Eva, einen Hund, ein Pferd und einen Hahn dar, an der Küste zumeist auch noch einen Fisch und ein Segelschiff. Die Figuren sind ein Symbol für vorchristliche Opfergaben und haben einen genauen Aufbau: Unten am Sockel stehen Adam und Eva mit der Schlange, über ihnen sitzen Pferd und Hund und an der Spitze der Hahn. Zudem kommen an einen oben engebrachten Kranz Äpfel oder Backobst.
Auf Sylter Märkten kann man mitunter in der Weihnachtszeit auch einen Julbaum kaufen. Am meisten Spaß macht jedoch das selber Bauen. Das kann man zum Beispiel unter Anleitung beim gemeinsamen Jöölboom-Kranzbinden des Sylter Vereins „Sölring Foriining“. Schlendert man in der Adventszeit durch die Sylter Gassen wird man sicherlich den einen oder anderen Julbaum hell erleuchtet in den Fenstern finden.
Getrunken wird an der Küste streng genommen auch Glühwein, der heißt hier nur anders, nämlich Glögg und stammt ursprünglich aus Skandinavien. Korn oder Wodka sowie weihnachtliche Gewürze, Rosinen und Mandeln haben einen Platz im traditionellen Rezept. Für süße Schnuten gibt es einen leckeren Eiergrog. Für ihn kommt – nach Originalrezept – ein Eigelb in einen Becher, welches man mit einem Esslöffel Zucker schaumig schlägt. Danach wird die Masse mit Rum und kochendem Wasser aufgefüllt.
Oder mal etwas ganz Abgedrehtes: Nichts für „Warmduscher“ ist eine der älteren Sylter Traditionsveranstaltungen, bei der einem schon vom Zusehen kalt werden kann. Immer am 26. Dezember treffen sich Wagemutige und Menschen ohne Kälteempfinden am Westerländer Hauptstrand zum alljährlichen Weihnachtsbaden. Kuschelige fünf Grad (!) hat die Nordsee um diese Jahreszeit und ist damit kaum wärmer oder kälter als die Winterluft. Kein Wunder also, dass die Teilnehmer auf Kommando schnell in die Fluten sprinten – wer hier zu lange überlegt, der ist raus. Eine wirkliche Kleiderordnung gibt es dabei nicht: FKK ist ebenso erlaubt wie normale Badekleidung oder sogar das eine oder andere Weihnachtsmannkostüm. Rund 150 Teilnehmer trauen sich den Sprung in die eisigen Fluten jedes Jahr zu. Wer dabei sein möchte (oder eine Wette verloren hat), der kann sich am Veranstaltungstag ab 13 Uhr vor der Galerie am Meer auf der Promenade anmelden. Natürlich kann man dem bunten Treiben auch einfach dick eingemummelt und mit einem leckeren Punsch in der Hand zusehen und die Teilnehmer mit Applaus anfeuern.
Gute Stimmung herrscht in der Regel auch an Fröhlich Silvester, wenn die Friesen sich beim Rummelpott-Laufen vergnügen. In bunten Kostümen sind dann die Kinder unterwegs, um mit einem Topf, einer Tasche oder Körben von Haus zu Haus zu ziehen und vor den Türen fröhliche Lieder zu singen. Als Gegenleistung gibt es von den Bewohnern Süßigkeiten. Verweigert man die milde Gabe, muss man damit rechnen in einem Lied verspottet zu werden. Früher versuchte man mit der Tradition des Rummelpotts zwischen Weihnachten und Neujahr die Wintergeister zu vertreiben. Übrigens können auch die Erwachsenen Rummelpottlaufen gehen – hier gibt es aber eher das eine oder andere Schnäpschen statt einer Süßigkeit.
Wer seinen Urlaub nicht zum ersten Mal an der Nordsee verbringt, der weiß: Das Wetter ist hier nicht immer dein Freund. Gerade noch strahlend sonnig, kann es kurz darauf gießen wie aus Kübeln. Das kennen natürlich auch alle Sylt-Urlauber. Doch genau so wie das Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.“ auf der Insel gilt, so gilt auch: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Vorbereitung. Gut also, wenn man weiß, was man bei Schietwetter noch alles auf der Insel unternehmen kann.
Direkt hinter den Westerländer Dünen liegt eine solche Idee – das Sylt-Aquarium. Hier kommen Fans des Maritimen und der Unterwasserwelt voll auf ihre Kosten. Überall gibt es etwas Neues zu entdecken, sodass die Zeit wie im Fluge vergeht, und wenn man das Sylt-Aquarium wieder verlässt, sicherlich wieder die Sonne scheint. Liebevoll wurde eine bunte Ozeanwelt angelegt, in deren 1.000.000 Litern Meerwasser sich über 1.000 Meeresbewohner aus Nordsee und Tropen in 25 Schaubecken mit 20 Metern Panoramatunnel tummeln.
Da wäre der zumeist gut getarnte und schwer zu entdeckende Steinbutt, beeindrucken große Kraken, sich schlängelnde Meeraale, mit spitzen Zähnen bewehrte Seewölfe oder Glatt– und Katzenhaie, die allesamt in der Nordsee heimisch sind. Oder wie wäre es mit einem Ausflug an die tropischen Korallenriffe? Hier erleben die Besucher unter anderem fröhlich bunte Anemonenfische, giftige Igelfische und fleißige Putzerfischen, riesige Leoparden-Stechrochen oder Zebrahaie. Auf Infotafeln und in einem Kino erfährt man alles, was man über die Welt der Ozeane wissen muss. Übrigens fließt das Wasser in den Becken direkt aus der Nordsee hinein und muss daher auch nicht mehr mit Salz aufbereitet werden. So können sich die schwimmenden Bewohner über eine mehr als natürliche Landschaft freuen.
Nordsee-AQUARIUM
Insgesamt laden hier 18 Schaubecken mit einer Füllmenge von rund 450.000 Litern Wasser zum Staunen ein. Im Nordsee-Aquarium gibt es eine richtige Hafenanlagen mit Spundwänden und Stegen, Küstenbereiche mit Schlammufer, Felsen und Molen. So fühlen sich Dorsche, Goldbrassen, Rote Knurrhähne, Seeskorpione oder Wolfsbarsche wir zu Hause. Vorsicht ist – zumindest auf offener See – bei einer Begegnung mit einem der vielen Rochen und dem Großen Petermännchen geboten. Im Aquarium kann man sie aus sicherer Entfernung beobachten. Auch gibt es im Nordsee-Teil Seesterne, Blumentiere und Einsiedlerkrebse. Und wenn man ganz genau hinschaut, dann entdeckt man auch den Meister der Unterwasser-Tarnung, den Kraken. Für Bewohner von Strömungs- und Wellengebieten wurde sogar eine Wellenanlage installiert, die die natürliche Lebensumgebung täuschend echt nachahmt. Beeindrucken ist sicherlich der imposante Schädelknochen eines Pottwals. Highlight eines jeden Besuches ist ein Gang durch den zehn Meter langen Nordsee-Panoramatunnel, bei dem man Seewölfen, Rochen, Katzen– und Glatthaien ganz nah sein darf.
Tropisches Aquarium
Bis in die tropischen Meere sind es auf Sylt nur ein paar Schritte. Es empfängt einen eine farbenprächtige von Steinwänden gesäumte Korallenwelt mit zahlreichen Bewohnern. Im Gegensatz zur frischen Nordsee hat das Wasser eine Temperatur von angenehmen 24°C, insgesamt beinhalten die Becken im Tropenbereich 550.000 Litern, die sich auf sieben Schaubecken verteilen. Ein Panoramabecken ist die Heimat von zahlreichen Tropenfischen wie dem mit Zitronen-Segelflossen-Doktorfisch, dem Juwelenfahnenbarsch, dem Picasso Drückerfisch, dem Azur-Demoiselle, dem Grünen Schwalbenschwänzchen oder dem Dreibindenpreußenfisch. Sogar kleine „Nemos“ – eigentlich Orangeringel-Anemonenfische – kann man zwischen den bunten Anemonen entdecken. Auch ziehen hier gefährliche Rotfeuerfische und Muränen ihre Bahnen. Das größte Becken hat einen zehn Meter langem Glastunnel und fasst etwa 500.000 Liter Wasser. Dort leben die „Herrscher der Ozeane“, und so schwimmen Zebra-Haie und Schwarzspitzen-Riffhaie ganz nah an den Besuchern vorbei. Auch Kuhnasenrochen und Leoparden-Stechrochen kann man hier beobachten.
Schön anzusehen sind zudem die stimmungsvollen Landschaftswandmalereien der Sylter Künstlerin Uschi Schmiedeberg, mit denen das Sylt-Aquarium geschmückt ist. Neben dem modernen Glas- und Holzgebäude des Aquariums befindet sich ein großes Freizeit-Areal mit Minigolf-Anlage, Abenteuerspielplatz und Bobby-Car-Bahn. Für eine Runde Minigolf muss man als Erwachsener 4,50 € und als Kind 3,50 € zahlen.
Öffnungszeiten
Täglich | 10 Uhr – 18 Uhr
Preise
Erwachsene ( ab 16 Jahre ): 13,50 €
Kinder ( 4 bis 15 Jahre ): 10 €
Familien-Ticket klein (2 Erwachsene, 2 Kinder): 35,50 €
Familien-Ticket groß (2 Erwachsene, 3 Kinder): 42,50 €
Gruppenpreise auf Anfrage
Natürlich wird auch auf Sylt der Jahreswechsel gebührend gefeiert. Zahlreiche Traditionsveranstaltungen und Feiern laden zum Beisammensein ein und sorgen dabei für beste Stimmung und einen tollen Start ins neue Jahr.
Ganz Sportliche können zum Beispiel am Silvesterlauf teilnehmen, bevor man sich auf der Kliffmeile in Wenningstedt oder bei der großen Open Air Silvesterparty in Westerland amüsiert. Auch im Hörnumer Hafen wird gefeiert – selbstredend finden viele der Feten am Strand statt, auf Sylt ist eben immer Strandsaison.
Kliffmeile in Wenningstedt // 28. Dezember bis 1. Januar
Über mehrere Tage geht hierbei auf der neuen Wenningstedter Promenade die Post ab. Ein kunterbuntes Programm mit Konzerten im kursaal³ oder Themenwanderungen erwartet die Besucher. Besonders beliebt ist seit Jahren die Fackelwanderung am 28. Dezember. In der Silvesternacht selbst sorgt eine das Feuerwerk ersetzende Lasershow für romantische Stimmung. Zeitgleich findet im kursaal³ die große Silvesterparty statt, Musik gibt es hier ab 23 Uhr von der Band Second Take.
- Fackelwanderung | 28. Dezember 2019 | 17 Uhr | Strandkorbhalle, Osetal 1
- Silvesterparty mit „Second Take“ | 31. Dezember 2019 | 23 Uhr | kursaal³ | Eintritt: 12 €
- Mitternachtsspektakel mit Lasershow | 31. Dezember 2019 | um Mitternacht am Hauptstrand
Open Air Silvesterparty in Westerland
Feiern unter freiem Himmel ist hier das Motto. Für Musik sorgt in der, an der und rund um die Musikmuschel auf der Promenade DJ Harry Kohrt. Nur Platzangst darf man in Westerland nicht haben, denn wenn auf der Promenade der Jahreswechsel gefeiert wird, kommen die Menschen in Scharen.
- Open Air Party | 31. Dezember 2019 | ab 22 Uhr | Eintritt frei (bei Vorlage der Gästekarte) | Promenade & Musikmuschel in Westerland
Feuerwerk am Hörnumer Hafen
Feuerwerk ist auf Sylt eigentlich verboten – der leicht entflammbaren Reetdächer wegen. Doch gibt es ein paar Ausnahmestellen, an denen Profis sich um das bunte Spektakel am Himmel kümmern dürfen. Zum Beispiel den Hörnumer Hafen, wo ab 22 Uhr mit einem musikalischen Rahmenprogramm gefeiert wird. Um Mitternacht erleuchten dann viele bunte Raketen den Himmel über Hörnum. Die Sylter Verkehrsgesellschaft SVG bietet übrigens die ganze Silvesternacht lang einen kostenfreien Shuttle-Service an.
- Feuerwerk | 31. Dezember 2019 | um Mitternacht am Hafen Hörnum
Konzert des Norddörfer Musikvereins, Kampen
Eine schöne Tradition ist auch das Konzert der Bläser des Norddörfer Musikvereins im Kaamp-Hüs. Nach einer kurzen Rede des Stadtoberhaupts wird zünftig musiziert, es gibt Punsch und kleine Snacks.
- Konzert des Norddörfer Musikvereins | 31. Dezember 2019 | 18.30 Uhr | Kaamp-Hüs
Neujahrsbaden am 1. Januar
Manchmal muss man eben ein bisschen bekloppt sein – das gilt auch für diejenigen, die sich am Neujahrsbaden in Wenningstedt beteiligen. Am 1. Januar geht es bei kuscheligen 6 Grad Wassertemperatur in die Fluten. Was dem einen allein beim Gedanken daran Eiszapfen an die Ohren zaubert, ist für andere eine lieb gewonnene Tradition. Soll ja auch gesund sein, das Baden im eiskalten Wasser. Härtet ab und stärkt das Immunsystem. Wem’s gefällt, dem wünschen wir viel Spaß – alle anderen können ja warm eingepackt zusehen.
Klar, der Hörnumer Leuchtturm ist berühmt und weit hin sichtbar, wenn man auf der Insel unterwegs ist. Doch viele Touristen zieht es gar nicht zum rot-weißen Turm, wenn sie in den Sylter Süden fahren. Sie gehen direkt zum Hafen, denn dort findet man eine ganz andere Attraktion, die seit fast 30 Jahren große und kleine Besucher gleichermaßen begeistert.
Viel Fisch für Willi
Kegelrobbe Willi ist der Publikumsliebling in Hörnum. Regelmäßig taucht die Kegelrobbe im Hafenbecken auf und ist so gar nicht touristen-scheu. Das liegt natürlich unter anderem daran, dass Willi die Touristen vor allem mit einem verbindet: Fisch. Am Hafenkiosk kann man Heringe kaufen, die Willi am besten schmecken und die sich das Tier nur zu gern zuwerfen lässt.
Die stetigen Leckerbissen haben allerdings auch noch eine andere Folge – Willi ist ein bisschen zu schwer. Bereits bevor Willi zu lokaler Berühmtheit gelangte erkannte die Kegelrobbe, dass man sich mit den Anglern und Fischern gut stellen sollte, denn dann fällt der eine oder andere Happen ab. Aktuell wiegt Willi ungefähr 200 kg – das sind rund 50 kg mehr als seine weniger menschenbezogenen Artgenossen.
Genau genommen ist Willi den ostatlantischen Kegelrobben zuzuordnen, die man vor allem vor den Küsten Islands, Irlands oder Großbritanniens findet. Bei uns kommen Kegelrobben erst seit dem Ende der 50er Jahre vor, sind allerdings leider sehr selten geworden. Willi gehört zu einer der zwei Kegelrobbenkolonien, die es in Deutschland noch gibt. Während der Hörnumer Liebling in den Sommermonaten viel im Sylter Süden unterwegs ist, verbringt Willi die Wintermonate gemeinsam mit rund 30 Artgenossen auf der Sandbank Jungnamensand, die sich westlich der Insel Amrum befindet. Die besten Chancen, Willi zu begegnen, hat man also im Frühjahr und Sommer.
Willi oder Wilhelmine?
Dass Willi eine waschechte Kegelrobbe ist, war schnell klar. Doch, dass es sich bei Willi eigentlich um eine Wilhelmine handelt, das war dann doch eine Überraschung. Zu erkennen ist das Geschlecht einer Kegelrobbe insbesondere an ihrer Fellfarbe. Während die Männchen ein dunkles Fell mit hellen Flecken haben, haben Weibchen ein helles Fell mit dunklen Flecken. Ein erstes klares Indiz für Willis wahre Natur. Nicht mehr zu leugnen war die „Wilhelmine im Willi-Pelz“ dann, als sie ein Junges bekam. Da sich der Name allerdings schon so sehr bei Besuchern und Einheimischen eingeprägt hatte, beließ man es einfach bei Willi. Der Kegelrobbe scheint das auch nichts auszumachen, so lange es leckeren Fisch gibt.
Übrigens hat Willi auch fleißig Werbung für den Hörnumer Hafen gemacht, und das mit Erfolg. Seit 2017 kommt Freundin „Sylta“ regelmäßig mit, wenn Willi ihre Bekannten im Hörnumer Hafenbecken besucht.
Neueste Kommentare