In die Zeit der Wikinger reisen

In die Zeit der Wikinger reisen

Wer in den Tinnumer Wiesen spazieren geht oder eine ausgedehnte Radtour unternimmt, der wird früher oder später an einem großen und bewachsenen Berg vorbeikommen. Hierbei handelt es sich mitnichten um gewollte Landschaftsarchitektur oder ein Renaturierungsprojekt – vielmehr steht man vor einem uralten Stück Zeitgeschichte, der Tinnum-Burg.

Im Sölring, dem Sylter Friesisch, wird die Anlage auch „Borig“ genannt. Insgesamt beträgt der Durchmesser der acht Meter hohen Tinnum-Burg ganze 120 Meter. Als man die Tinnum-Burg entdeckte, wurde auch Ausgrabungen getätigt, bei denen die Arbeiter unter anderem Keramikstückchen fanden, die man auf etwa das erste Jahrhundert n. Chr. datieren konnte. Also muss auch die Tinnum-Burg selbst ähnlich alt sein. Neben den Scherben fand man noch zahlreiche andere Dinge, die die erste Annahme bestätigten.

Angelegt wurde die Tinnum-Burg als Kultstätte der alten Germanen, im 9. und 10. Jahrhundert diente die Tinnum-Burg den Bewohnern der Insel auch als Schutzwall vor den damals umherziehenden und angreifenden Wikingern. Vermutet wird zudem, dass die Anlage etwa im 14. Jahrhundert als sogenannte „Zwingburg“ diente, eine Einrichtung, in der die Bewohner der Gegend ihre Abgaben an die damals herrschende dänische Obrigkeit entrichten mussten.

Mittlerweile kann man die Tinnum-Burg auch besichtigen. Direkt neben der Wallanlage befindet sich übrigens der kleine See Döplem – von ihm vermuten Experten, das er während der Wikingerzeit noch mit dem Schiff angefahren wurde. Das würde bedeuten, dass die Tinnum-Burg damals noch einen direkten Anschluss an die Nordsee hatte.

Ein Gebäude mit viel Geschichte

Ein Gebäude mit viel Geschichte

Die Kampener Brandungsseite ist wohl einer der schönsten Orte, an denen man auf Sylt einen ausgedehnten Spaziergang unternehmen kann. Schöne Wanderwege führen hier nicht nur direkt am Roten Kliff entlang, sondern auch an echten Zeitzeugen vorbei.

Zum Beispiel an der berühmten „Sturmhaube“, die mitten auf dem Roten Kliff residiert. 1900 wurde die Sturmhaube von der Badeverwaltung errichtet, und war zuerst einmal nicht mehr als eine Baracke, an der Postkarten und andere Kleinwaren verkauft wurden. Von 1908 bis 1922 fungierte die Sturmhaube schließlich auch als Wartehalle für all die, die mit der Inselbahn reisten. Erst 1936 entschloss man sich, die Sturmhaube aufwändig neu zu errichten. Nach dem Umbau befanden sich in der Sturmhaube ein Restaurant, die Badeverwaltung und Umkleidekabinen für Badegäste.

Ein Problem tat sich auf, als die Kliffkante immer näher an die Sturmhaube heranrückte und das Meer immer mehr von der Kante fraß. Am Ende musste man die Sturmhaube in ihrer damaligen Form abreißen und weiter weg von der Kante neu aufbauen, das war 1968. Seitdem hat die Sturmhaube ihr heutiges Aussehen und war viele Jahre ein beliebtes Ausflugsziel, bevor sie vor ein paar Jahren geschlossen wurde.

Nun gibt es Anstrengungen, dem Urgestein wieder neues Leben einzuhauchen. Geplant sind in dem Gebäude ein kleines Hotel mit je drei Suiten und Zimmern, ein Restaurant, ein großer Veranstaltungssaal, eine Terrasse und ein Kiosk, der Spaziergänger und Strandbesucher versorgt. Wenn alles nach Plan läuft, soll die Sturmhaube 2021 wieder eröffnen.

Aktuell kann man sich das imposante Gebäude nur von außen anschauen, wenn man vom Parkplatz aus seinen Weg über die Holzbohlen einschlägt. Der Weg schlängelt sich mitten durch die Dünen- und Heidelandschaft, zur Rechten stets die tosende Nordsee. Immer wieder laden Bänke zum Verweilen ein, und mehrere Aussichtsplattformen bieten großartige Ausblicke und Möglichkeiten Fotos zu machen. Am Ende des Weges kann man entweder auf einen Dünenweg Richtung Wenningstedt wechseln oder durchs Dorf zurück zum Heidewanderweg schlendern, der einen wieder zum Parkplatz führt.

Noch ein Tipp für alle Fotografen und Romantiker: Der urige Holzbohlenweg eignet sich ganz besonders für einen kleinen Abendspaziergang, denn hier, am Roten Kliff, kann man wirklich traumhafte Sonnenuntergänge beobachten und Bilder für die Ewigkeit schießen.

Tierisch was los – in Tinnum!

Tierisch was los – in Tinnum!

Tiere gehen ja eigentlich immer – das ist im Sylt-Urlaub nicht anders. Und auch, wenn man ohnehin eine Menge „Viecher“ sehen kann, wenn man über die Insel wandert, so ist ein Besuch in einem Zoo doch bei Groß und Klein gleichermaßen beliebt.

Auf Sylt fährt man dafür nach Tinnum und besucht den dort ansässigen Tierpark. Den gibt es schon seit vielen Jahren und er bietet aktuell mehr als 400 heimischen und exotischen Tieren ein Zuhause. Ganze 30.000 Quadratmeter wollen von den Besuchern entdeckt werden, und hinter jeder Ecke wartet eine neue Attraktion, von denen die eine oder andere recht zutraulich ist. Rehe, heimische Vögel, Flamingos, Esel und Ponys, Schweinchen und viele andere Tiere wohnen in den Tinnumer Wiesen und lassen einen Besuch im Tinnumer Tierpark zu einem besonderen Erlebnis werden.

Zudem punktet der Tierpark mit viel Natur – schattige Wege unter Bäumen, im Sommer blühende Beete und vieles mehr laden zum Verweilen ein. Für die Kleinen gibt es außerdem einen tollen Spielplatz mit Hüpfburg und Mini-Karussell. Auch kann man den im Park befindlichen Rundteich mit dem Tretboot oder einem kleinen Elektroboot im wahrsten Sinne des Wortes erfahren.

Besonders beliebt ist bei den Besuchern auch der Streichelzoo, in dem sie den Tieren ganz nah kommen können. Die genießen den Kontakt zu den Menschen übrigens – schließlich fällt auch das eine oder andere Leckerli für sie ab.

Öffnungszeiten

Täglich geöffnet von Mai bis Oktober 10:00 bis 19:00 Uhr

Preise

– Erwachsene € 14,00

– Kinder unter 3 Jahren kostenfrei, bis 14 Jahren € 7,00

Keine Kartenzahlung möglich!

Tierpark Tinnum

Ringweg 100 · Tinnum

Telefon: +49 4651 32601

http://www.syltmail.de/tierpark_tinnum

Eine echte Hass-Liebe

Eine echte Hass-Liebe

Aktuell kommen – endlich – wieder viele Züge auf der Insel Sylt an. Vor allem jetzt in der Hauptsaison landen täglich zahlreiche Touristen und auch Pendler am Westerländer Hauptbahnhof. Und was ist das Erste, was sie sehen, wenn sie die ersten Schritte aus dem Bahnhof heraus machen? Nicht etwa Sand und Meer, sondern vier ganz besondere Reisende.

Wie von einem anderen Stern muten die „Reisenden Riesen im Wind“ an, die seit 2001 vor dem Westerländer Hauptbahnhof ihr Zuhause haben. Giftgrün sind die Skulpturen und bis zu vier Metern hoch. Zumindest die beiden Erwachsenen erreichen diese stattliche Höhe, die beiden Kinder messen je „nur“ zwei Meter. Den Wind tragen die Figuren nicht nur im Namen, sie stemmen sich auch gegen den auf Sylt allgegenwärtigen Westwind, der den Gästen ordentlich um die Nase weht, wenn sie einen Spaziergang machen. Das Gepäck der Reisenden Riesen ist weit über den Vorplatz verstreut und kann von Passanten als Sitzgelegenheit genutzt werden.

Einweihung mit Hindernissen

Eingeweiht wurde das Kunstwerk des Künstlers Martin Wolke am 14. Oktober 2001 – lange hatte es allerdings so ausgesehen als dürften die „Reisenden Riesen im Wind“ gar nicht erst Quartier auf der Insel beziehen. 1999 hatte Martin Wolke an einem offenen Wettbewerbs teilgenommen, bei dem man ein passendes Kunstwerk für den Bahnhofsvorplatz finden wollte. Lediglich aus Schleswig-Holstein mussten die Künstler stammen. Insgesamt wurden 72 Vorschläge eingereicht, Martin Wolke gewann die Ausschreibung.

Die Sylter waren allerdings eher gespaltener Meinung bezüglich des Kunst-Wertes der Reisenden Riesen. Während die einen das Kunstwerk als großartig und passend feierten, lehnten andere die grüne Riesen-Familie strikt ab. Bisweilen wurden sogar Stimmen laut, die meinten, solche Figuren gehörten auf einen Karnevalsumzug. Viele Hebel wurden damals in Bewegung gesetzt, um das Aufstellen der Skulpturen zu verhindern. Am Ende ist es der guten alten Demokratie zu verdanken, dass Wolkes Idee doch umgesetzt werden konnte, denn die Politik entschied mehrheitlich für ein Aufstellen der Reisenden Riesen.

Schön finden die Reisenden Riesen immer noch nicht alle, die sie erblicken, aber ein Blickfang sind die allemal. Zudem haben sich die riesigen Skulpturen zu einem echten Westerländer Wahrzeichen gemausert und dürfen im Fotoalbum des letzten Sylt-Urlaubes nicht fehlen.

Ganz alltägliche Begegnungen …

Ganz alltägliche Begegnungen …

Irgendwie sehen sie ganz liebenswert aus, ein bisschen wie der Nachbar, der Mann eben beim Bäcker oder die Frau, die man gerade noch im Buchladen gesehen hat. Alltagsmenschen eben, und genau die haben nun auch in Weningstedt Einzug gehalten. Christel Lechners Figuren sind in ganz Deutschland, und viele Städte haben sich sogar eigen auf ihre Gemeinde zugeschnittene eigene Figuren gegönnt, die dauerhaft ausgestellt werden.

1947 wird Christel Lechner in Iserlohn im Sauerland geboren. Zwischen 1978-1982 absolviert sie eine Ausbildung zur Keramikmeisterin und macht ihre Meisterprüfung in der Werkkunstschule Münster. Das beschert ihr in den Jahren 1984 und 1986 sogar einen Lehrauftrag für Keramik, an der Ruhr-Universität in Bochum. 1988 fertigt sie erste Arbeiten mit dem Material Beton an und lässt so lebensgroßer Skulpturen zum Thema „Alltagsmenschen“ entstehen. Seit 1996 gibt es immer wieder Lechner-Ausstellungen im öffentlichen Raum.

Gewollte Verwirrung

Die Ideen für ihre unverwechselbaren Alltagsmenschen, die die Künstlerin auch an die jeweilige Stadt anzupassen vermag, setzt sie gemeinsam mit einem kreativen Team und ihrer Tochter Laura Lechner um, finden kann sie die Ideen stets im alltäglichen Leben. Und das, was dabei entsteht, ist so lebensecht, dass der eine oder andere Alltagsmensch auf den ersten Blick für eine echte Person gehalten wurde. So entsteht ein Dialog zwischen Figur und Betrachter, was der Künstlerin sehr wichtig ist. Das Alltägliche einzufangen und den Menschen zu zeigen, wie man die Dinge und sich selbst betrachtet, ist der Künstlerin ein Anliegen.

Das mag auch schon so manchem Besucher in Wenningstedt passiert sein, denn die Figuren hier sehen aus der Ferne auch zum Verwechseln echt aus. Zum Beispiel der „Fischer“ vor der Friesenkapelle, der den Blick in die Ferne schweifen lässt. Beobachten man die Gäste ein wenig, stellt man bei dieser Skulptur übrigens fest, dass viele seinem Blick folgen, um heraus zu bekommen, wohin er denn nun schaut. Nun hat der Fischer einigen Zuwachs bekommen, der sich über ganz Wenningstedt verteilt. Dreizehn weitere Skulpturen haben Einzug gehalten und begeistern seither die Besucher.

Viel zu entdecken

Eine Dame hüpft in den Dorfteich, zu ihr gesellen sich ein weiterer Schwimmer, ein Paar mit Schirm und diverse Badegäste. Auf der Promenade veranstalten gleich mehrere Figuren eine fröhliche Polonaise – bei der sich auch schon viele Touristen spontan eingereiht haben. Am Strand wird gepicknickt, während ein Mann auf der Aussichtsplattform mit der Kamera die schönsten Momente einzufangen versucht. Außerdem gibt es noch ein illustres Damen-Trio, welches mit Surfbrettern ausgestattet auf den Wellen reiten möchte. Sogar in die Braderuper Heide haben es die Figuren geschafft, zumindest der Mann in Latzhose. Oder ins Haus des Gastes, denn hier schaut eine Figur den ganzen Tag vom Balkon. Und vor dem Haus des Gastes tafelt gleich eine ganze Festgesellschaft.

Die Ausstellung auf Sylt haben Einheimische und Gäste Lechners Mann zu verdanken, der sich schon lange eine Ausstellung auf Sylt wünschte. Nun hat Christel Lechner ihm diesen Wunsch erfüllt. Bereits vor vier Jahren gab es erste Gespräche über die Realisierung der Ausstellung, jetzt hat es endlich geklappt.

Christel Lechners Kunst ist eine Kunst für jedermann. Jeder kann sich irgendwie mit den Alltagsmenschen identifizieren, die meisten müssen schmunzeln und es entstehen spontane Gespräche über die lebensgroßen Figuren. Besonders beliebt ist der Mann mit Fernglas an der neuen Treppe der Promenade. Viele bleiben stehen und versuchen herauszufinden, wohin er denn wohl schauen mag. Vielleicht verrät er es ja irgendwann…

! Einen Lageplan aller Figuren gibt es unter https://wenningstedt.de/index.php?seite=die-neuen-alltagsmenschen! Zu sehen sind die Figuren noch bis in den Herbst hinein.

Und hier sind sie noch einmal im Einzelnen:

Fußdusche Strandabgang „Risgap“ – Stranddame

Ende Promenade – Drei Surferdamen

Wiese auf der Promenade – Badegäste

unteres Podest Haupttreppe – Duscher

Haupttreppe – Mann mit Fernglas

Haus am Kliff / Terrasse kursaal³ – Tischszene

Haus am Kliff / Südeingang – Raucherin

haus am Kliff / Front Balkon – Reinigungskraft

Aussichtspunkt Berthin-Bleeg – Mann mit Kamera

am Dorfteich – Badegast im schwimmreifen

Brücke am Dorfteich – Badegast macht Kopfsprung

an der Friesenkapelle – Fischer

Hauptstrasse / Ecke Trenstig – Freundlicher Empfang