Ein kleines Stück vom Paradies

Ein kleines Stück vom Paradies

„Das Paradies beginnt bereits auf Erden.“ lautet ein altes deutsches Sprichwort eines unbekannten Autors. Egal wer verantwortlich für dieses Zitat ist, er muss dabei den Sylter Ellenbogen vor Augen gehabt haben. Denn hier fühlt man sich tatsächlich ein bisschen wie im Paradies.

Nördlichster Zipfel Deutschlands

Der Ellenbogen liegt als nördlichster Teil Sylts nördlich von List, ist 330 bis 1200 Meter breit, langgestreckte und streng genommen eine Halbinsel in der Nordsee. Etwa vier Kilometer nordöstlich des Ellenbogens befindet sich die dänische Nachbarinsel Rømø, von der aus auch die Autofähren nach Sylt ablegen.

Der Ellenbogen hat eine lange Geschichte, und die beginnt bereits weit vor dem Ersten Weltkrieg. Bevor in Deutschland der Erste Weltkrieg ausbrach, war der Ellenbogen eine reine Vogelfreistätte, die durch den Verein Jordsand betreut wurde. 1912 war Jens Wand Vogelwart am Ellenbogen. Während des Ersten und auch des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebiet vor allem für das Militär interessant. So erweitere dieses das Streckennetz der Sylter Inselbahn auch auf den Ellenbogen und verlegte auf etwa 6 km Länge Gleise, um die oft sehr abgelegenen Lager und Geschützstellungen anzubinden. Nur kurze Zeit nach dem Zweiten Weltkrieges verschwanden die Strecken wieder vollständig. Lediglich Reste im Bereich des Weststrands konnte man Mitte der 1960er Jahre noch vorfinden. Auch die Militärbunker, Lager und Stellungen wurden in den 1950er Jahren wieder abgerissen. Allein die durch die Wehrmacht errichtete Betonplattenstraße sowie damals angelegte Park- und Wendeplätze sind bis heute erhalten und nutzbar.

Nur noch Erinnerungen

Die militärische Geschichte des Ellenbogens endet allerdings erst im Jahr 1992. Bis zu diesem Zeitpunkt dienten ein Teil des Königshafens und des Ellenbogens der NATO als temporärer Luft-Boden-Schießplatz. Immer im Oktober und November wurden Luftwaffenmanöver abgehalten. Ein extra zum Zwecke der Beobachtung errichteter Turm, eine Art Tower, wurde nach Einstellung der Manöver Ende der 1980er Jahre wieder abgebaut. Heutzutage erinnern nur noch Warnschilder mit dem Hinweis auf Munitionsreste in den Wiesen am Westufer des Königshafens an die militärische Vergangenheit.

So ist der Ellenbogen heute nur noch, was er eigentlich schon immer war: Ein kleines Stück vom Paradies mitten auf der Insel Sylt. Das Gebiet gehört einer Erbengemeinschaft, die dafür sorgt, dass Straßen und Wege in Schuss bleiben. Da man nur über eine Privatstraße, die als Sackgasse am Ellenbogenberg beginnt und auf den Ellenbogen führt, an die schönen Strände des Ellenbogens gelangt, muss man eine kleine Maut zahlen. Dafür bekommt man ein Ticket, mit dem man den ganzen Tag immer wieder auf das Gebiet rund um den Ellenbogen fahren kann. Fährt man mit dem Auto bis ganz ans Ende der Strecke, kommt man zur Spitze des Ellenbogens, die man umwandern kann und sollte. Hier kann man sehen, wie die Strömungen des Wattenmeeres und des offenen Meeres ineinander fließen (das Schwimmen ist aufgrunddessen lebensgefährlich und daher untersagt) und bekommt mit ein bisschen Glück sogar einen Seehund zu Gesicht. Wer noch tiefer in das Wesen des Wattenmeers eindringen möchte, der kann in der Feriensaison der warmen Jahreszeit an einer der von der Gemeinde List geführten Wattwanderungen teilnehmen.

Traumhaft, wunderschön und paradiesisch

Alle, die einfach nur am Strand entlang laufen möchten, sind hier bestens aufgehoben. Der naturbelassene Sandstrand ist etwa 3 Kilometerlang und traumhaft schön – egal bei welchem Wetter. Ob die Sonne vom warmen Himmel scheint und die See ruhig und spiegelglatt da liegt oder tosende Wellen auf den Strand schlagen: An kaum einem anderen Ort spürt man die Natur so sehr wie hier am Ellenbogen. Möchte man hier einen ganzen Sonnentag verweilen, bietet es sich an, einen Sonnenschirm oder eine Strandmuschel mitzubringen, denn Strandkörbe gibt es am Ellenbogen nicht. Wanderer kommen am Ellenbogen ebenso auf ihre Kosten. Wunderschöne Wege führen zwischen den Dünen und blühender Heide hindurch – ein unvergessliches Erlebnis. Auf seinem Weg kann man auch die beiden Leuchttürme des Ellenbogens bewundern.

Neben der windigen Brandungsseite im Westen bietet der Ellenbogen die windgeschütztere Ostseite. Dort können Sportfans das Wind- oder Kite-Surfen lernen, und das unter auch für Anfängern idealen Bedingungen.

In aller Ruhe entspannen

Übrigens kann man am Ellenbogen auch Ferienwohnungen mieten, ihres Zeichens die nördlichsten Feriendomizile Deutschlands. Dabei sollte man allerdings nicht allzu spontan sein, denn die Wohnungen und Häuser sind beliebt und schnell ausgebucht. Es lohnt sich daher, mindestens ein Jahr im Voraus zu buchen, wenn man am Ellenbogen einschlafen und aufwachen möchte.

Ein kleines Stück vom Ellenbogen erahnen ohne Maut zahlen zu müssen kann man bereits, wenn man vor der eigentlichen Privatstraße parkt und durch die Dünenlandschaft zum Strand geht. Das funktioniert etwa an der Strandsauna am Weststrand oder bei „Wonnemeyer“, welches ebenfalls am Weststrand liegt. Hier muss man nur eine Parkgebühr entrichten und kommt zwar nicht an den Ellenbogen, dafür aber an den kilometerlangen Weststrand, der in den Ellenbogen mündet und selbigem in Sachen Schönheit in nichts nachsteht.

Der Weststrand – ganz nah am Ellenbogen und ebenfalls traumhaft schön.

Sylt ganz entspannt er-fahren Teil II

Sylt ganz entspannt er-fahren Teil II

Ja, aktuell könnte es etwas schwer sein, Sylt mit dem Rad zu erkunden. Nichts desto trotz lassen wir uns die Vorfreude auf die nächste Inselreise nicht vermiesen und radeln virtuell weiter. Und irgendwann, wenn wieder Normalität eingekehrt sein wird, dann können wir all die schönen Routen auch „in echt“ ausprobieren – und darauf freuen wir uns jetzt schon!

Eine kleine Runde durch den Norden – von Westerland nach List

Schwierigkeit: mittel / Strecke: 36,8 km / Dauer: 2:34 Stunden

Eigentlich sollte jeder Radfreund diese Tour einmal gefahren sein, denn sie zeigt einem die schönsten Momente auf dem Weg in den Sylter Norden. Westerland, Wennigstedt, Kampen und List liegen auf der Strecke, und die haben einiges zu bieten. Los geht es auf dem Bahnhofsvorplatz in Westerland. Ab dem Brandenburger Parkplatz folgt man dem Fahrradweg, der parallel zum Strand hinter den Dünen verläuft und einen nach Wenningstedt führt. Hier fährt man am „Haus am Kliff“ vorbei bis zum Dorfteich. Etwa auf Höhe des „Inselcircus“ biegt man links ab und fährt weiter Richtung Kampen. In Kampen selbst bleibt man auf dem Radweg, der durch Kampen hindurch der alten Inselbahntrasse folgt und einen mitten durch die großartige Dünenlandschaft führt. Bei der Blidselbucht überquert man die Straße, hält sich östlich der Wanderdüne und bleibt auf diesem Weg, bis man im Lister Hafen ankommt. Der Rückweg führt über den asphaltierten Radweg parallel zur Listlandstraße, sodass man den ungetrübten Blick aufs Wattenmeer genießen kann. Linker Hand sieht man die Vogelkoje, dann geht es weiter nach Kampen – Ziel ist die berühmte „Kupferkanne“. Vorbei am Kampener Leuchtturm radelt man zurück nach Wenningstedt und über den Fahrradweg zurück nach Alt-Westerland, wo die Tour am Bahnhof endet.

Viel Natur für Sportliche – die große Südtour

Schwierigkeit: schwer / Strecke: 41,5 km / Dauer: 2:48 Stunden

Tourstart ist auch hier wieder Westerland. Über Rantum geht es direkt bis zum südlichsten Dorf der Insel, Hörnum. Der Hinweg führt einen über einen asphaltierten Fahrradweg nach Hörnum. Nachdem man Hörnum bei einer kleinen Rundfahrt aktiv erlebt hat, geht es auf die alte Inselbahntrasse, die abseits der Straßen durch die traumhaft schöne Dünenlandschaft führt. Bis Rantum darf man auf diesem Traum-Radweg radeln. In Rantum entfernt man sich von der Hauptstraße und fährt auf den Deich, der das Rantumbecken umgibt. Nach einer Runde um das Becken führt der Rückweg weiter durch die Tinnumer Wiesen zurück nach Westerland. Wer sich für diese Touer entscheidet, der sollte ein wenig Kondition mitbringen. Belohnt wird er dafür mit der einzigartigen Natur der Hörnumer Odde, einem grandiosen Ausblick aufs Wattenmeer und viel Natur pur, in der man bei kleinen Pausen neue Kraft für den nächsten Abschnitt schöpfen kann.

Diese und noch mehr Radtouren findet ihr auch unter www.sylt.de/entdecken/sport/radfahren.html, hier kann man sich die Touren sogar als PDF herunterladen oder als Falter ausdrucken. Wir wünschen viel Spaß beim Radeln auf der schönsten Insel der Welt – auch wenn wir uns bis dahin noch ein wenig gedulden müssen.

Mehr als nur Supermärkte …

Mehr als nur Supermärkte …

Reist man mit dem Autozug nach Sylt, ist man quasi direkt nach der Abfahrt von selbem schon mittendrin in Tinnum. Denn auch, wenn der Zielort Westerland ist, befindet sich die Abfahrt des Autozuges eigentlich in Tinnum, das direkt neben dem großen Westerland liegt.

Tinnum hat viel zu bieten

In Tinnum treffen modernes Einkaufsgeschehen und gelebte Geschichte aufeinander. Hier findet man zum Einen die großen Supermärkte der Insel und kann im Kaufhaus „Stolz“ nach Herzenslust shoppen, zum Anderen hat man die Möglichkeit echte Sylter Urgesteine zu besichtigen oder einfach nur die Natur zu genießen, die nur einem Katzensprung entfernt vom Geschehen auf einen wartet.

Landgut mit Geschichte

So steht in Tinnum die im Jahre 1649 erbaute alte Landvogtei. 400 Jahre lang, nämlich bis 1866, achteten die Landvögte im Auftrag der dänischen Krone hier darauf, dass auf der Insel Recht und Ordnung herrschen. Den sogenannten Statthaltern der dänischen Krone gebührte es in dieser Zeit, rechtliche Verfahren einzuleiten und abzuwickeln. Zudem hatten sie das Amt des Polizeichefs inne und trieben die Steuern für den König ein. Am bekanntesten ist wohl der Landvogt Uwe Jens Lornsen, der allerdings nur zehn Tage im Amt war. Mittlerweile ist die alte Landvogtei in Privatbesitz, kann jedoch immer noch von außen besichtige werden.

Gut aufgehoben sind hier auch Familien und echte Naturliebhaber, denn Tinnum bietet viel Natur und zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten. Bei Familien besonders beliebt ist der Tinnumer Tierpark, in dem rund 400 exotische und einheimische Tiere ein zu Hause gefunden haben. Wer mag, der kann bei gutem Wetter zudem eine Runde Tretboot auf dem kleinen See im Tierpark fahren. Ein Genuss für alle Sinne sind Touren auf den gut ausgebauten Radwege, die quer durch die Tinnumer Wiesen führen und einen unnachahmlichen Weitblick über große Teile der Insel gewähren. Ein großer Spaß kann zudem ein Besuch der Tinnumburg sein, die man auch mit vorab selbst gebauten Bogen beschützen darf. Umgeben ist die Tinnumburg von einem kleinen Prielstrom und flachem saftigen Marschland.

Sportliches Tinnum

Golf-Begeisterte können dem Marine Golf-Club Sylt einen Besuch abstatten, der nicht nur für Fortgeschrittene interessant ist. Regelmäßig finden hier Einsteigerkurse zu moderaten Preisen statt, bei dem man die Möglichkeit hat, in den Golf-Sport hinein zu schnuppern und sich darin auszuprobieren.

Kleinod am Wattenmeer

Kleinod am Wattenmeer

Ein bisschen abseits liegt es und wird von einigen Sylt-Urlaubern glatt übersehen. Munkmarsch ist für viele nur der Weg nach Keitum, doch lohnt es sich eigentlich, dort einmal Halt zu machen und sich den kleinen Ort genau anzuschauen. Denn Munkmarsch hat einiges zu bieten. Zwar schlägt hier nicht die Brandung an den breiten Sandstrand, jedoch erwartet den Besucher dort viel vor allem eine ganze Menge Ruhe. Zudem hat Munkmarsch eine durchaus interessante Vergangenheit und hatte einst eine ganz wesentliche Bedeutung für die Insel. Diese verlor der kleine Ort 1927, als der Hindenburgdamm offiziell eröffnet wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt galt Munkmarsch als „Tor zur Insel“, schließlich landeten hier die Schiffe an, mit denen man Sylt erreichen konnte. Ja, einst kam man nur auf dem Seeweg auf die Insel-Schönheit und alle kamen sie im Hafen von Munkmarsch an, von wo aus die Sylter Bahn die Gäste zu ihrem jeweiligen Domizil brachte. Zum ersten Mal wird Munkmarsch 1422 urkundlich erwähnt – damals noch unter dem Namen „Mönchsmarsch“. Lange Zeit gab es dort nur einen einzigen Hof, und erst im 17. Jahrhundert vergrößerte sich Munkmarsch langsam. Seinen Aufschwung erlebte die kleine Ortschaft im 19. Jahrhundert. Da nämlich wurde der neue Fährhafen gebaut und eröffnet, und mit ihm kamen die Ferienschiffe. Allerdings blieben die wenigsten Gäste in Munkmarsch selbst. Die meisten fuhren weiter in die großen Seebäder. Das alte Fährhaus gibt es bis heute – mittlerweile findet man dort ein exklusives Hotel mit angrenzendem Restaurant.

Im Hafen liegen kleine Schiffe und Boote, welche sanft auf den seichten Wellen schaukeln. Jener Yachthafen bildet auch den Mittelpunkt einer Bucht, die von Morsum bis nach Kampen reicht und zumeist ruhiges Wasser führt. Durch das zumeist seichte Wasser mit leichtem Wellengang bietet sich das schöne Fleckchen gut als Surf-Revier an, in dem auch Anfänger schnell den Weg aufs Brett finden. Surf-Lehrer ist übrigens die Wassersport-Legende Calle Schmidt, die in Munkmarsch seit vielen Jahren eine Surf- und Segelschule betreibt, übrigens die allererste, die es auf Sylt gab. Calle Schmidt war es auch, der die erste Windsurf-Regatta der Insel organisierte. Ansonsten ist Munkmarsch vor allem eine echte Entspannungs-Oase.

Einer der schönsten Wanderwege der Insel führt durch den kleinen Ort. Von Munkmarsch aus kann man über die Jückermarsch Brücke (besser bekannt als „Lügenbrücke“) von Munkmarsch nach Keitum oder umgekehrt wandern. Das kann vor allem in den frühen Morgenstunden, wenn die Sonne sich langsam über das Wattenmeer erhebt, ein großartiges und Erlebnis sein. Munkmarsch in drei Worten: geschichtsträchtig, idyllisch, entspannt

Sylt ganz entspannt er-fahren … Teil I

Sylt ganz entspannt er-fahren … Teil I

Sylt und Radfahren, das gehört zusammen wie Curry und Wurst. Kaum ein Urlauber, der sich nicht irgendwann auf den Drahtesel schwingt, um die Insel in ruhigerem Tempo zu erkunden. Mit zwei Rädern erlebt man eben noch mehr von Sylt, kann die Natur noch direkter genießen und bei kleinen Zwischenstopps die Umgebung ausgiebig erkunden. Wir stellen Ihnen an dieser Stelle drei beispielhafte Touren vor, mit leichtem, mittlerem und hohem Schwierigkeitsgrad.

Zwei Bäder, eine Tour – von Westerland nach Wenningstedt

Schwierigkeit: leicht

Strecke: 11,9 km

Dauer: 0:48 Stunden

Wie bei vielen Touren über die Insel ist der Startpunkt der Bahnhofsvorplatz in Westerland. Durch Alt-Westerland und vorbei an der Kirche St. Niels vorbei in Richtung Wenningstedt fährt man Richtung Wenningstedt. Ab dem Bahnweg verläuft der Radweg parallel zur L24. Angekommen in Wennigstedt erkundet man zunächst den Dorfteich und radelt anschließend zur Wenningstedter Promenade mit dem Haus am Kliff. Ab hier führt ein schöner Radweg hinter den Dünen parallel zum Strand bis nach Westerland. Dort sieht man rechter Hand die „Sylter Welle“ vorbei, fährt kurz über die Friedrichstraße und weiter bis zum Aquarium. Es folgt das Sylt-Stadtion, und ein paar Meter vor dem Südwäldchen hält biegt man ab, sodass man über den Drosselweg und die Lorens-de-Hahn-Straße wieder zurück zum Bahnhof kommt. Die relativ kurze Fahrzeit kann man in diesem Fall mit ausgiebigen Erkundungstouren strecken. So könnte man das Sylt-Aquarium besuchen, in Wennigstedt Minigolf spielen, das Dünengrab Denhoog besichtigen oder einfach auf der Promenade relaxen.

Weitere Routen gibt es im zweiten Teil!