Klar, der Hörnumer Leuchtturm ist berühmt und weit hin sichtbar, wenn man auf der Insel unterwegs ist. Doch viele Touristen zieht es gar nicht zum rot-weißen Turm, wenn sie in den Sylter Süden fahren. Sie gehen direkt zum Hafen, denn dort findet man eine ganz andere Attraktion, die seit fast 30 Jahren große und kleine Besucher gleichermaßen begeistert.
Viel Fisch für Willi
Kegelrobbe Willi ist der Publikumsliebling in Hörnum. Regelmäßig taucht die Kegelrobbe im Hafenbecken auf und ist so gar nicht touristen-scheu. Das liegt natürlich unter anderem daran, dass Willi die Touristen vor allem mit einem verbindet: Fisch. Am Hafenkiosk kann man Heringe kaufen, die Willi am besten schmecken und die sich das Tier nur zu gern zuwerfen lässt.
Die stetigen Leckerbissen haben allerdings auch noch eine andere Folge – Willi ist ein bisschen zu schwer. Bereits bevor Willi zu lokaler Berühmtheit gelangte erkannte die Kegelrobbe, dass man sich mit den Anglern und Fischern gut stellen sollte, denn dann fällt der eine oder andere Happen ab. Aktuell wiegt Willi ungefähr 200 kg – das sind rund 50 kg mehr als seine weniger menschenbezogenen Artgenossen.
Genau genommen ist Willi den ostatlantischen Kegelrobben zuzuordnen, die man vor allem vor den Küsten Islands, Irlands oder Großbritanniens findet. Bei uns kommen Kegelrobben erst seit dem Ende der 50er Jahre vor, sind allerdings leider sehr selten geworden. Willi gehört zu einer der zwei Kegelrobbenkolonien, die es in Deutschland noch gibt. Während der Hörnumer Liebling in den Sommermonaten viel im Sylter Süden unterwegs ist, verbringt Willi die Wintermonate gemeinsam mit rund 30 Artgenossen auf der Sandbank Jungnamensand, die sich westlich der Insel Amrum befindet. Die besten Chancen, Willi zu begegnen, hat man also im Frühjahr und Sommer.
Willi oder Wilhelmine?
Dass Willi eine waschechte Kegelrobbe ist, war schnell klar. Doch, dass es sich bei Willi eigentlich um eine Wilhelmine handelt, das war dann doch eine Überraschung. Zu erkennen ist das Geschlecht einer Kegelrobbe insbesondere an ihrer Fellfarbe. Während die Männchen ein dunkles Fell mit hellen Flecken haben, haben Weibchen ein helles Fell mit dunklen Flecken. Ein erstes klares Indiz für Willis wahre Natur. Nicht mehr zu leugnen war die „Wilhelmine im Willi-Pelz“ dann, als sie ein Junges bekam. Da sich der Name allerdings schon so sehr bei Besuchern und Einheimischen eingeprägt hatte, beließ man es einfach bei Willi. Der Kegelrobbe scheint das auch nichts auszumachen, so lange es leckeren Fisch gibt.
Übrigens hat Willi auch fleißig Werbung für den Hörnumer Hafen gemacht, und das mit Erfolg. Seit 2017 kommt Freundin „Sylta“ regelmäßig mit, wenn Willi ihre Bekannten im Hörnumer Hafenbecken besucht.
Neueste Kommentare