Wer in den Tinnumer Wiesen spazieren geht oder eine ausgedehnte Radtour unternimmt, der wird früher oder später an einem großen und bewachsenen Berg vorbeikommen. Hierbei handelt es sich mitnichten um gewollte Landschaftsarchitektur oder ein Renaturierungsprojekt – vielmehr steht man vor einem uralten Stück Zeitgeschichte, der Tinnum-Burg.
Im Sölring, dem Sylter Friesisch, wird die Anlage auch „Borig“ genannt. Insgesamt beträgt der Durchmesser der acht Meter hohen Tinnum-Burg ganze 120 Meter. Als man die Tinnum-Burg entdeckte, wurde auch Ausgrabungen getätigt, bei denen die Arbeiter unter anderem Keramikstückchen fanden, die man auf etwa das erste Jahrhundert n. Chr. datieren konnte. Also muss auch die Tinnum-Burg selbst ähnlich alt sein. Neben den Scherben fand man noch zahlreiche andere Dinge, die die erste Annahme bestätigten.
Angelegt wurde die Tinnum-Burg als Kultstätte der alten Germanen, im 9. und 10. Jahrhundert diente die Tinnum-Burg den Bewohnern der Insel auch als Schutzwall vor den damals umherziehenden und angreifenden Wikingern. Vermutet wird zudem, dass die Anlage etwa im 14. Jahrhundert als sogenannte „Zwingburg“ diente, eine Einrichtung, in der die Bewohner der Gegend ihre Abgaben an die damals herrschende dänische Obrigkeit entrichten mussten.
Mittlerweile kann man die Tinnum-Burg auch besichtigen. Direkt neben der Wallanlage befindet sich übrigens der kleine See Döplem – von ihm vermuten Experten, das er während der Wikingerzeit noch mit dem Schiff angefahren wurde. Das würde bedeuten, dass die Tinnum-Burg damals noch einen direkten Anschluss an die Nordsee hatte.
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