Schon von Weitem ist er das Erste, was man von Sylts südlichster Gemeinde Hörnum am Horizont sieht: der Leuchtturm hinter den Dünen. Rot-Weiß gestreift ist er und wie viele andere seiner Art für die meisten Urlauber der Inbegriff von Nordsee und Strandleben.

Ein Turm mit „Geschwistern“

Etwa 34 Meter ist der 113 Jahre alte Hörnumer Leuchtturm hoch, sein Fundament befindet sich auf einer 16 Meter hohen Düne ruht, sodass man von einer Gesamthöhe von 48 Metern über dem Meeresspiegel sprechen darf. Ursprünglich wurde der Turm gemeinsam mit ähnlichen Türmen in Westhever und Pellworm zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaut, um die Schifffahrt an Schleswig-Holsteins Westküste sicherer zu machen. Dafür berappte die Regierung dereinst eine Summe von 1,3 Millionen. Um den Hörnumer Leuchtturm zu errichten, mussten mehrere hundert einzelne Eisenplatten von jeweils 80 mal 90 Zentimetern in der Isselburger Eisenhütte gegossen, auf die Insel transportiert und dann vor Ort angebracht werden. So kamen am Ende rund 600 Platten zusammen, die das Gewicht des Turmes auf 92 Tonnen treiben.

Seit 1976 „in Rente“

Viele Jahre sicherte der Hörnumer Leuchtturm die Schifffahrt vor der Küste, bis 1974 das ganze System ferngesteuert und modernisiert wurde, sodass man ab 1976 keinen Leuchtturmwärter mehr benötigte. Übrigens war der Leuchtturm auch einmal eine Bildungseinrichtung: Zwischen 1914 und 1933 befand sich hier die nachweislich kleinste Schule Deutschlands. Das Klassenzimmer kann man heute noch im Rahmen einer Führung besichtigen. Heute ist der Leuchtturm nicht nur Museum, sondern hat auch noch eine aktive Aufgabe – er ist eine Zweigstelle des Sylter Standesamtes, in dem Brautpaare zwischen April und Oktober heiraten können. Der Leuchtturm in Hörnum ist überhaupt der einzige seiner Art auf Sylt, den man besichtigen kann. Wer das machen möchte, der sollte jedoch vorab einen Termin buchen, denn hier ist immer eine Menge los und die Führungen sind beliebt.