Mit einem Kaffee in der Hand einfach mal „chillen“, dabei dem Wind und den Wellen lauschen und den Alltag lässig ausblenden. Vielleicht noch ein wenig passende, hier sogar selbst gemixte Loungemusik im Hintergrund, perfekt. Genau das kann man erleben, wenn man die „Buhne 16“ in Kampen besucht.
Auch wenn der Name es vermuten lässt, findet man hier keineswegs eine Buhne mit der Nummer 16 darauf. Gut, natürlich gibt es am Kampener Strand jede Menge der alten Holzbollwerke, die gegen die drohenden Fluten helfen sollten, aber die Buhne 16 ist in diesem Falle eben eines der schönsten Bistros, die die Insel zu bieten hat. Und sie ist Kult. Das hat sie vor allem ihren Gründen, den Brüdern Uwe, Conrad und Dieter Behrens zu verdanken, die in den 60er Jahren mitten in den Kampener Dünen die Buhne 16 eröffneten. Die Brüder waren echte Surf-Ikonen und bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Daher dauerte es nicht lange, bis die Besucher in Scharen in die Dünen strömten. So kann es gehen, wenn man als Rettungsschwimmer seine Rettungsbretter einfach zu Surfbrettern umfunktioniert.
Entspannen für Fortgeschrittene
Bis heute hält sich der Kult um die Buhne 16, auch wenn längst keine Prominenz mehr kommt. Darauf legen aber auch weder die Behrens-Brüder noch ihre Nachfolger, die Cousins Tim und Sven Behrens, großen Wert. 1999 haben die beiden das Lokal von Vater und Onkeln übernommen und führen es in deren Sinne weiter. Hektik und Schaulaufen haben hier einfach keinen Platz – säh aber zugegebenermaßen auch ein wenig dämlich aus, hier in den schneeweißen Dünen mit ihrem Puderzuckersand und den wogenden Gräsern. Wer mag da schon mit den neuesten High-Heels durch die Gegend stöckeln? Rund um die Buhne 16 ist barfuß die Devise, macht auch viel mehr Sinn, denn so kann man das Beach-Bar-Feeling viel mehr genießen.
Zudem kann man hier nicht einfach vor der Tür parken. Auf dem Parkplatz an der Listlandstraße kann man zwar sein Auto abstellen, „muss“ aber noch etwa zehn Minuten über einen Holzsteg und durch die Dünen bis zum Lokal laufen. Oder man marschiert einfach ab Kampen zur Buhne 16 – ein schöner Gang, nachdem man sich die vielen Leckereien, die hier auf der Karte stehen, auch wirklich verdient hat.
Was ist die Buhne 16 denn nun eigentlich? Streng genommen ist es eine absolut flutsichere Holzkonstruktion, auf und in der sich ein Selbstbedienungsrestaurant und eine einfache, aber gemütliche Einrichtung befinden. Kuchen, eine außergewöhnlich gute Currywurst, Fisch, Eintöpfe und Flammkuchen stehen hier auf der Karte. Die Buhne 16 liegt direkt hinter einer Düne – so kann man das Meer zwar nicht sehen, ist aber vor Flugsand und zu viel Wind bestens geschützt. Reservieren kann man in der Buhne 16 übrigens nicht. Daher muss man eben nehmen, was man kriegt. Oder man nimmt seinen „Fang“ und trägt ihn in einen der Strandkörbe, die am Strand vor der Buhne 16 stehen. Auch kein Problem, selbst, wenn man einmal vergisst, Tassen und Teller zurück zu bringen. Jeden Abend drehen Tim und Sven Behrens mit ihrem Land Rover die eine oder andere Runde am Strand und sammeln ihr „Strandgut“ wieder ein. Schöner ist es natürlich trotzdem, wenn die Gäste ihr Geschirr zurückbringen.
Die Buhne 16 steht wirklich jedem offen, nur ein Bereich ist gesperrt. Hier residieren Uwe, Conrad und Dieter Behrens, die fast jeden Tag in der Buhne 16 vorbeischauen. Sie räuchern dort unter anderem ihre selbst gefangenen Makrelen, die anschließend mit Salt für 9,50 Euro über die Ladentheke gehen.
Die großen Beach-Partys, die es noch vor zehn Jahren gab, gibt es heute nicht mehr. Es ist wieder ein wenig ruhiger und chilliger geworden an der Buhne 16. Einmal im Jahr geht es dennoch rund am Lokal, das sich nach Angaben der Besitzer im besten Surfrevier der Insel befindet. Dann feiern alle gemeinsam zum Saisonausklang das beliebte und einzige Longboard-Festival Deutschlands mit Wettkämpfen und Livemusik.
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