Urgeschichtliches kann man in Wenningstedt nur wenige Schritte von Dorfteich und Friesenkapelle entfernt bestaunen. Hier befindet sich ein eher unauffälliger grasbewachsener Hügel, der auf den ersten Blick unscheinbar wirkt. Doch er hat es in sich, denn bei dem Hügel handelt es sich um das bedeutendste steinzeitliche Hügelgrab in Schleswig-Holstein, den Denghoog.
Die größte ihrer Art
Streng genommen ist der Denghoog sogar die größte Grabstätte ihrer Art in ganz Europa, denn eine größere hat man bis heute noch nicht gefunden. Geschätzt wird das Alter des Denghoogs auf etwa 5.000 Jahre – bleibt die Frage, wie die Menschen es zu damaliger Zeit geschafft haben, etwas so beeindruckendes zu erschaffen.
Der Begriff „Denghoog“ stammt aus der Periode aus der Jungsteinzeit und wurde, so vermutet man, gegen Ende des vierten vorchristlichen Jahrtausends geschaffen. „Denghoog“ stammt aus der den Syltern eigenen Sprache Sölring und kann mit „Thinghügel“ übersetzt werden. Auf einem solchen Hügel hielten nordische und germanische Völker Gerichtssitzungen und Volksversammlungen ab, die damals Thing genannt wurden. Solche Sitzungen fanden an der frischen Luft statt, stets musste der Ort auf einer Anhöhe liegen. In vielen Fällen legte man unter diesen heiligen Stätten künstliche Grabkammern an, auch für den Denghoog wird ein solches Szenario vermutet.
Bewegte Geschichte
Gestützt wird die Grabkammer von je rund 18 Tonnen schweren Findlingen, die wahrscheinlich aus der Eiszeit stammen. 29 Steine stützen die Kammer insgesamt: zwölf Tragsteine, drei Decksteine, zwölf Randsteine und zwei Türsteine im Gang. Als man den Denghoog entdeckte, gelangte man nur über diesen Gang in die Grabkammer. Mit der Zeit schuf man für die Besucher einen neuen oberirdisch liegenden Eingang, der einen besseren Zutritt ermöglicht. Die Tatsache, dass es sich beim Denghoog um eine Grabkammer handelt, war bei der Entdeckung im Jahr 1868 schnell belegt, denn man fand im Inneren die Überreste einer menschlichen Leiche, dazu Schmuck und Werkzeuge. Experten stellten zudem die These auf, dass der Denghoog früher auch als Platz für Exekutionen genutzt wurde – für einen Thing-Platz nicht unüblich.
Bisher konnte man den Denghoog selbst erleben, denn der Eintritt in die unterirdische Grabkammer war stets erlaubt. Ob das so bleiben kann, steht aktuell immer wieder in der Diskussion, denn ein Bauprojekt man dem Verein Sölring Föriining, der sich um den Denghoog kümmert, schwer zu schaffen. Die Experten befürchten, dass das Kulturerbe massiven Schaden nehmen könnte und für Besucher geschlossen bleiben müsste. Die Baumaßnahmen auf einem benachbarten Grundstück, die auch eine großflächige Unterkellerung vorsehen, könnten zu Schäden am Denghoog führen. Zudem müsste der ans Grab angrenzende Rad- und Fußweg für die Baumaßnahmen für Baufahrzeuge frei gegeben werden, was ebenfalls zu Problem führen könnte.
Zwar haben Vertreter der Bauherrenseite und auch der zuständigen Abteilung des Landesamtes immer wieder versichert, dass keine massiven Schäden für das Kulturdenkmal zu erwarten sind, doch die Sorgen und die Kritik bleiben bestehen. Laut Landesamt fänden die Bauarbeiten unter Einhaltung archäologisch-fachlichen Vorgaben statt, zudem sei das Vorhaben mit einer denkmalrechtlichen Genehmigung mit allen nötigen Auflagen versehen. Auch würden Mitarbeiter des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein (ALSH) die Arbeiten begleiten.
Einen ersten kleinen Erfolg konnten die Sölring Foriining beim Ringen um das Steinzeitgrab Denghoog verbuchen. Am 3. August besuchte Karin Prien, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur das 5000 Jahre alte Steinzeitgrab Denghoog und erhielt dort eine Petition, mit der sich 5800 Menschen für den Erhalt des Kulturdenkmals einsetzen.
Nun hofft der Verein auf weiteren Zuspruch und eine andere Lösung.
Eintrittspreise Denghoog:
Erwachsene 2,50 €, ohne Kurkarte 4,50 €
Kinder (6-14 Jahre) 2,50 €
Gruppen:
Erwachsene (ab 10 Personen) 2,- pro Pers.
Kinder (ab 10 Personen) 1,50 € pro Pers.
Sylter Schulen besuchen die Einrichtung bei freiem Eintritt
Kombikarte Museumsinsel Sylt (1 Erwachsener + 2 Kinder) 12,50 €
… dann muss das nicht immer eine Katastrophe sein. Denn im Februar, genauer gesagt immer am 21. Februar, wird der nahende Frühling traditionell seit unzähligen Jahren mit dem berühmten Biikebrennen begrüßt. Auch viele Urlauber reisen extra zum Biikebrennen an. Neun Biiken gibt es auf der Insel geben, und zu allen setzt sich ein leuchtender Fackelzug in Bewegung. Mit dem Aufruf „Tjen di Biiki ön!“ und einem Tusch werden die Fackeln in die Holzbiiken geworfen. Einige Minuten später fällt die Tonne, die in der Mitte der Biike auf einem Pfahl sitzt, in die Feuer und damit ist der Winter offiziell vertrieben.
Köstliches Brauchtum
Für alle Hungrigen gibt es anschließend traditionell das leckere Biike-Gericht Grünkohl „mit alles“. Die Fackeln kann man in den Tagen vor dem Biikebrennen auf der Insel oder in einigen Inselorten direkt am Startpunkt des Fackelzuges kaufen. Übrigens werden beim Biikebrennen unter anderem die Weihnachtsbäume der Sylter verbrannt, sodass Baumentsorgung hier kein Thema ist. Ob die Sylter ihre Bäumchen so auch vor Hunderten von Jahren entsorgt haben, als die Biiketradition geboren wurde, weiß man nicht. Was man weiß ist, dass die alten Friesen durch die Feuer dem Frühling auf die Sprünge helfen und die Walfänger damit verabschieden wollten.
Der Tag nach Biike, der 22. Februar, gehört vor allem den Kleinsten. Statt in die Schule gehen die Schulkinder nämlich zum Tanz, abends tun es ihnen die Erwachsenen gleich. Echtes Sylter Brauchtum kann man zudem bei Theaterstücken und Trachtentänzen der Söl’ring Foriining, dem Sylter Heimatverein, erleben.
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