Sylter Geschichte Teil III : Die Zeit nach 1945

Sylter Geschichte Teil III : Die Zeit nach 1945

Die Reislust der Deutschen zeigte sich auch am architektonischen Gesicht der Insel. Es wurden viele neue Hotels gebaut und Westerland erhielt seine typische Promenade, die vor allem durch die drei großen Wohnblöcke und das Kurzentrum geprägt ist. Das kann man mögen oder nicht, Fakt ist, dass so viele Gäste gleichzeitig Urlaub auf der Insel machen konnten und so den Tourismus stark ankurbelten. Viele Besucher verursachten natürlich auch viel Verkehr, sodass die einst ruhige Insel Maßnahmen zur Beruhigung ergreifen musste. In dieser Zeit entstand zum Beispiel die Fußgängerzone entlang der Friedrichstraße und es gab ein striktes Nachtfahrverbot in Westerland.

Während der Tourismus immer mehr an Bedeutung gewann, verloren Landwirtschaft und Seefahrt immer mehr davon. Beide Bereiche warfen einfach nicht mehr genug ab, und viele Sylter sprangen lieber auf den Tourismus-Zug auf, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Wie gut das Geschäft mit den Besuchern funktionierte, zeigen Zahlen aus den 70er Jahren: 1974 zählt Sylt ganze 100.000 Badegäste. Was heute nach Peanuts klingt, war damals eine echte Sensation und ein großartiger Erfolg für die Nordseeinsel.

Um weiterhin gut von den Gästen leben zu können, müssen sich de Sylter jedoch etwas einfallen lassen, damit ihre Insel gut geschützt ist. Das zeigt sich unter anderem 1976, als eine schwere Sturmflut Teile der Insel mit sich reißt und zu Inselabbrüchen führt. Nachdem es bereits 1972 die erste Sandvorspülung gab, werden die groß angelegten Projekte nun zu einer jährlich wiederkehrenden Regelmäßigkeit, die den Landverlust langfristig aufhalten soll. Bei aller Sorgfalt können die Sylter jedoch nicht verhindern, dass ihnen Sturmfluten in den Jahren 1981 und 1990 noch einmal Teile ihrer Insel entreißen. Einen großen Schritt in Richtung Naturschutz unternimmt das Land Schleswig-Holstein im Jahr 1985, als es das Wattenmeer entgegen aller Proteste zum Naturschutzgebiet erklärt. Ein Schritt, der sicherlich einer der besten war, bedenkt man einmal, wie viele einzigartige Lebensformen im Wattenmeer ihre Heimat haben

Sylt ist schützenswert

Im Laufe der nächsten Jahre entdecken immer mehr Menschen die Insel Sylt als beliebtes Reiseziel, und schon 1997 kann sich die Tourismuszentrale über 650.000 Gäste freuen. Bis heute sind es selbstredend weit mehr geworden. Mit den steigenden Besucherzahlen kam allerdings auch die steigende Verantwortung für Natur und Umwelt. In den letzten Jahrzehnten gab und gibt es immer mehr Bestrebungen, Sylt in seiner Form zu erhalten und die Naturschutzgebiete zu sichern. So werden die Strände regelmäßig von Müll befreit und gezielte Aktionen wie „Bye bye Plastik“ regen den Umweltschutz aktiv an. Am Ende gebietet es allein der gesunde Menschenverstand, dass man die Natur der Insel respektiert und schützt, schließlich wollen wir noch lange etwas von unserer Lieblingsinsel haben, und was man liebt, das pflegt man auch.

Und die Zukunft? Nun, die hält für Sylt sicherlich neue Herausforderungen bereit. Da wären zum Beispiel der Spagat zwischen Profit und bezahlbarem Lebensraum, das Schaffen von Wohnraum für Sylter, die gern auf ihrer Insel bleiben möchten oder die Vereinheitlichung der Verwaltung. Auch Natur- und Umweltschutz werden ein großes Thema bleiben.

Es bleibt spannend auf der schönsten Insel der Welt, und wir freuen uns auf alles, was da noch kommen mag.

Hölzerne Zeitzeugen

Hölzerne Zeitzeugen

Jeder kennt sie, die Holzpfähle, die in regelmäßigen Abständen an den Stränden zu finden sind und die eigentlich Schutz vor Sturmfluten und Landabtragung bringen sollten. Buhnen sind seit 150 Jahren ein fester Bestandteil des aktiven Küstenschutzes, doch nun soll es den letzten verbliebenen Exemplaren an den Kragen gehen.

Bis zu neun Meter tief sitzen die Bauwerke aus Holz, Eisen und Stahlbeton im Watt. Ursprünglich sollten sich die Wellen an den Buhnen brechen, sodass die Strömungen, die parallel zum Ufer parallel verlaufen, vom Strand abgehalten werden. Geplant war einst, dass die Buhnen dabei helfen, durch den zwischen ihnen angestauten Sand zur Landgewinnung beizutragen, sondern eher das Gegenteil bewirken und zudem eine negative Wirkung auf die Strömung das Ökosystem des Meeres haben. Mittlerweile hat man sich für alljährliche Sandvorspülungen entschieden, die positivere Ergebnisse erzielen.

Was die Buhnen nicht mehr an Schutz bieten, bergen sie in punkto Verletzungsrisiko. Sie rosten, verwittern, bekommen scharfe Kanten und haben schon so manche Wunde verursacht. Daher möchte der Landesbetrieb Küstenschutz in den anstehenden fünf Winterhalbjahren 84 Buhnen auf Sylt entfernen.

Der Landesbetrieb für Küstenschutz (LKN.SH) präsentierte jüngst beim Sylter Landschaftszweckverband (LZV) Pläne, die zeigen, wie man die mittlerweile unerwünschten Buhnen bis 2024 zurückbauen könnte. Jetzt müssen die Ausschreibungen laufen. Losgehen sollte es in diesem Winter mit einer Steinbuhne am Kampener Oststrand, drei aus Holz bestehenden Kastenbuhnen am Klappholttal und zehn Betonpfahlbuhnen zwischen Westerland und Kampen. Kommendes Jahr stehen dann zehn Betonpfahlbuhnen zwischen Westerland und Kampen und neun Kastenbuhnen sowie lose Steinschüttungen zwischen Westerland und Rantum auf dem Plan.

Im Winter 2021/22 wollen die Verantwortlichen sechs Betonpfahlbuhnen zwischen Westerland und Kampen, neun Kastenbuhnen zwischen Westerland und Rantum und drei Betonpfahlbuhnen am Hörnumer Oststrand entfernen. Es folgen zehn Betonpfahlbuhnen zwischen Westerland und Kampen und neun Kastenbuhnen zwischen Westerland und Rantum im Winter 2022/23 sowie vier Asphaltbuhnen vor Westerland, die 2023/24 aus dem Boden geholt werden sollen. Das Schlusslicht bilden zehn Steinbuhnen am Lister Oststrand. Durch aktuelle Diskussionen könnten sich die Arbeiten allerdings um einiges verzögern.

Rund 20.000 Euro pro Buhne werden fällig, so kalkuliert der Landesbetrieb aktuell. Dann kämen auf Sylt Kosten von insgesamt 1,6 Millionen Euro, die teils von den Inselgemeinden über den Landschaftszweckverband getragen werden. Nach Sylt sollen auch Amrum und Föhr von 31 bzw. 11 Buhnen befreit werden.

Noch diskutieren die Sylter Bürgermeister, ob man nicht einige Holzbuhnen belassen sollte. Zum Einen, weil sie ein bei Touristen beliebtes Fotomotiv sind, zum Anderen, weil die Buhnen einen kulturhistorischen Wert haben. In Westerland und Rantum sollen nach aktuellem Stand je zwei Buhnen bestehen bleiben, sozusagen als Teil der Sylter Kulturgeschichte. Das hat zumindest der Umwelt-, Küstenschutz- und Verkehrsausschuss Anfang August beschlossen. Allerdings muss der Ortsbeirat Rantum noch zustimmen.

Bleiben die vier auserkorenen Buhnen stehen, gehen sie in die Verantwortung der Gemeinde Sylt über. Die muss sich dann um die Verkehrssicherung und Unterhaltung kümmern – wie hoch diese Kosten sein werden, weiß man aktuell noch nicht. Und bei aller Schönheit sind eben auch die oftmals spitzen Holzbuhnen ein echtes Risiko.

Wie vielen der Buhnen am Ende das Aus droht, ist also noch längst nicht beschlossene Sache.

Sylter Geschichte Teil II: Die Insel zwischen den Kriegen

Sylter Geschichte Teil II: Die Insel zwischen den Kriegen

Im Jahre 1769 ergab eine Volkszählung, dass aktuell 2.814 Einwohner auf Sylt lebten. Die Zeit des Walfangs geht zu Ende, und die Sylter entdecken eine andere Einnahmequelle, von der sie bis heute zehren sollten: den Tourismus. Bereits 1855 wird Westerland zum Seebad ernannt, und 1908 sollten bereits 25.000 Badegäste auf die Insel kommen. Zuvor muss jedoch noch erwähnt werden, dass Sylt nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1866 an Preußen überging und gänzlich in die Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert wurde.

Mit dem Zug auf die Insel

Durch den Tourismus und die Ernennung Westerlands zum Seebad bekommt der einst kleine Ort eine wichtige Bedeutung für Sylt und löst schließlich das wohlhabende Keitum als Hauptort der Insel ab. Den Ersten Weltkrieg überstand Sylt relativ unbeschadet, so dass man die immer noch einzige direkte Landverbindung, den Hindenburgdamm 1927 fertig stellen konnte. Auf 11 Kilometern wurde man damals und wird man heute per Zug auf die Insel gebracht. Benannt ist der Damm nach Reichspräsident Paul von Hindenburg. Zunächst fuhr die Marschbahn über den Damm, heute verkehren hier Personen- und Autozüge.

Dunkle Zeiten

Nicht entziehen konnte sich Sylt der dunklen Zeit zwischen 1933 und 1945. Auch die Nazis entdeckten das Eiland für sich und verbrachten dort ihre freie Zeit. Bis heute kann man am südwestlichen Ortsrand von Wenningstedt das ehemalige Haus von Hermann Göring sehen, welches immer noch unverändert an der Küstenlinie steht. Leider ließen sich auch viele Inselbewohner von der faschistischen Ideologie einfangen, und schon bald musste man an Hotels und Gaststätten Begriffe wie „judenfrei” lesen, die klar machten, welches Gedankengut hier vorherrschte. Es dauerte nur wenige Jahre, bis man auch in Westerland und anderen Orten Hakenkreuzflaggen sah. Ein echtes Kleinod weltoffener und kritischer Gesinnung blieb in dieser Zeit Kampen, welches seit jeher Künstler und Freigeister anzieht. So trafen sich während der Naziherrschaft immer wieder Regime-Kritiker im Haus „Kliffende” in der Kampener Heide (s. Beitragsbild). Ein gutes Beispiel für Widerstand ist in diesem Zusammenhang die Pensionswirtin Clara Tiedemann: Sie interessierte der Aufmarsch der SA herzlich wenig, und eine Hakenkreuzflagge suchte man in ihrem Garten selbst bei diesen offiziellen Anlässen vergebens. Hätten mehr Menschen ein solches Rückgrat besessen, es wäre der Menschheit vieles erspart geblieben.

1938 entstand das Rantum-Beckens in seiner heutigen Form durch den RAD (Reichsarbeitsdienst). Dienen sollte es damals als tidenunabhängiger Wasserflugplatz. Als es schließlich fertig war, stuften die Verantwortlichen es als nicht mehr kriegswichtig ein – erhalten blieb es trotzdem. Heute ist das Rantum-Becken ein großes Naturschutzgebiet. Insgesamt blieb Sylt von kriegerischen Handlungen einigermaßen verschont, obgleich sich die Nazis mit großen Bunkeranlagen und schweren Geschützen in den Dünen vom „Ellenbogen” bis nach Hörnum vor einem möglichen Einmarsch gegnerischer Armeen über die Nordsee absicherten. Die ersten Bomben jedoch, die auf deutschen Boden trafen, taten dies in Hörnum.

Vertriebene auf Sylt

1945 schließlich war der Spuk endlich vorbei, die Nazis kapitulierten widerstandslos und Deutschland war befreit von der tyrannischen Herrschaft der NSDAP. Nun kamen zahlreiche Flüchtlinge nach Sylt, die zunächst in Lagern untergebracht wurden. Nach und nach fanden viele der Vertriebenen Arbeit auf der Insel, und so findet man bis heute den einen oder anderen ostpreußische Familiennamen auf Sylt. Kurzzeitig lebte auch eine Gruppe Helgoländer auf Sylt, die nach Kriegsende von ihrer zur Sperrzone erklärten Insel fliehen mussten. Jedoch kehrten die Helgoländer nach der Freigabe ihrer Insel wieder dorthin zurück.

Nach und nach erholte sich Sylt wie ganz Deutschland von der Schreckensherrschaft, und man ging wieder zum Tagesgeschäft über. Vor allem der Tourismus boomte, denn in den 50er und 60er Jahren wollten die Deutschen vor allem eines – reisen.

Nächstes Mal: Reiselust und Meeresrauschen – die Zeit nach 1950

Als die Enten in die Falle gingen

Als die Enten in die Falle gingen

Die „Vogelkoje“ in Kampen kennt man heute vor allem als familienfreundliches Restaurant, in dem man gut speisen kann. Doch befindet sich das Restaurant auf geschichtsträchtigem Boden und trägt seinen Namen nicht umsonst, denn: Genau hier befindet sich eine historische Entenfanganlage, die 1767 nach holländischem Vorbild gestaltet und lange Zeit genutzt wurde.

Eine Idee aus den Niederlanden

Es mag uns in heutiger Zeit ein wenig rau erscheinen, aber damals hatte man schlicht keine große Wahl. Irgendwo mussten die warmen Mahlzeiten schließlich herkommen. Also schaute man sich das System bei den Holländern ab und erbaute seine eigene Sylter Entenfanganlage. Das Prinzip ist einfach erklärt. Enten schwimmen und starten meist und am liebsten gegen den Wind, was man beim Bau der Anlage selbstverständlich berücksichtige. Es wurden Kanäle angelegt, die mit immer schmaler werdenden Netzen überzogen waren, sodass die Enten am Ende keinen Ausweg mehr hatten.

Nun richtete man Lockenten ab, die an den Menschen und vor allem an Gerstenfutter gewöhnt waren und setzte diese auf einem an die Kanäle angeschlossenen Süßwassersee aus. Wo die einen Enten sich wohl fühlen, fühlen sich auch die anderen wohl – dachten wahrscheinlich zumindest die Wildenten, die schließlich auf dem vermeintlich sicheren Teich bei den Lockenten landeten und denen auch brav in die Fangkanäle folgten. Allerdings bogen die Lockenten irgendwann scharf ab, weil dort das Gerstenfutter wartete. Die Wildenten hingegen landeten direkt im schmalsten Teil des Kanals und somit auch beim Kojenwärter, der die fette Beute einsackte.Bis 1913 war die Vogelkoje in Kampen aktiv und sorgte jährlich für rund 25.000 Enten-Mahlzeiten. Insgesamt landeten zwischen 1767 und 1921 ganze 695.957 Enten in der Falle.

Das Ende des Enten-Fangens

1935 wurde die Vogelkoje unter Naturschutz gestellt und vorbei war es mit dem Entenfang. Heute kann man im Naturschutzgebiet viel über die damalige Zeit und den damit verbundenen Entenfang erfahren. Entlang eines Naturlehrpfads geht es durch den ältesten Erlenbruchwald der Insel, der immer wieder einen tollen Blick über das Wattenmeer gewährt. Auch gibt es viele unterhaltsame Überlieferungen darüber, wer eigentlich die ganzen Enten gegessen hat – immerhin kamen einst 25.000 Wildenten im Jahr auf rund 2.500 Einwohner. Bei Führungen kann man die historische Anlage und das Naturschutzgebiet gut erkunden.

Zudem hat man die Gelegenheit, viele Tier- und Pflanzenarten zu entdecken, die mittlerweile im Naturschutzgebiet leben. Die tragen bisweilen recht seltsame Namen, heißen zum Beispiel „Je länger je lieber“, „Giftige Schönheit“ und die „Königin des Dünentals“. Auch gibt es hier den Königsfarn. Der Naturlehrpfad ist auch für kleine Gäste eine tolle Abwechslung, denn hier gibt es viele Mitmach-Stationen oder eine Entenralley. Erholen und entspannen kann man sich nach dem Spaziergang auf dem Deich mit Wattblick. Am Ende locken noch zwei Ausstellungsräume in den ehemaligen Kojenhäusern, die über Kultur und Natur der Insel Sylt informieren.

Ein Stückchen Sylt zum Genießen

Ein Stückchen Sylt zum Genießen

Was wäre ein Urlaub auf Sylt ohne süße Sünden? Cremige Sahne, fruchtige Schichten und eine krosse Hülle – na, läuft Ihnen schon das Wasser im Munde zusammen? Kein Wunder, denn wer Urlaub an der Nordsee macht, der futtert sicherlich auch das eine oder andere Stückchen jener diät-untauglichen Köstlichkeit, die zur Handwerkskunst eines jeden Konditors in Norddeutschland gehört.

Zugegeben – ein Figurschmeichler ist die üppige aus Blätterteig und ganz viel Sahne bestehende Friesentorte nicht gerade, aber sie ist ein wirklich leckeres Stück Nordsee-Urlaub, und auf Sylt gibt es natürlich die beste. Und so kompliziert, wie die Torte ausschaut, ist sie am Ende gar nicht, wenn man sich ein paar kleiner Tricks bedient. Man muss es sich schließlich nicht unnötig schwer machen, oder?

Eine Köstlichkeit mit vielen Gesichtern

Die Friesentorte gibt es in unzähligen Varianten, jeder Bäcker, jeder Konditor und jeder Hobby-Bäcker hat da so seine Vorlieben und sein Lieblings-Rezept. Fakt ist nur, dass drei Dinge immer zu einer Friesentorte gehören: Blätterteig, fruchtiges Mus und viel Sahne. Damit kann man schon mal arbeiten. Eine persönliche Note verleihen manche der Traditions-Torte, indem sie die untere Teigschicht durch Mürbeteig ersetzen. Eine leckere, aber auch wesentlich schwerer im Magen liegende Variante. Andere wiederum versetzen der Friesentorte einen kleinen Schwips und peppen sie mit Zwetschgenwasser oder Pflaumenschnaps im Teig ein wenig auf. Statt des Plaumenmus‘ verwendet manch einer lieber Kirsch- oder Aprikosenmarmelade, streut Mandelsplitter auf die Torte oder fein gehackte Walnüsse in die fruchtige Komponente. Der Phantasie sind eigentlich keine Grenzen gesetzt, so lange die Torte am Ende aussieht wie sie aussehen soll: Luftig leicht und mit den charakteristischen Dreiecken aus Blätterteig auf der Haube.

Friesentorte leicht gemacht

Wer sich zu Hause ein Stück Sylt auf den Kaffeetisch holen möchte, der kann es sich wirklich einfach machen. Es sei denn, man liebt Herausforderungen, dann macht man den Blätterteig von Hand – neben dem Brandteig einer der am schwierigsten herzustellenden Teige. Rezepte findet man aber auf allen einschlägigen Portalen. Kann man machen, muss man aber nicht. Schließlich hilft uns in diesem Falle der Supermarkt, der entweder fertigen Blätterteig zum Aufbacken oder sogar vorgebackene Böden für die Friesentorte anbietet. Kauft man Blätterteig, der noch gebacken werden muss, kann man gleich mit mehreren Torten-Schichten arbeiten – macht optisch am Ende einiges her.

Unsere Einkaufsliste:

  • 1 Packung Blätterteig (oder 2, man muss auf jeden Fall zwei Böden haben)
  • 250g Pflaumenmus (oder eine andere fruchtige Komponente)
  • 500g Schlagsahne (ab 30 Prozent Fett)
  • 2 Päckchen Sahnesteif
  • 1 Päckchen Vanille-Zucker (oder mehr, je nachdem, wie süß man es mag)
  • etwas Puderzucker

Schritt 1:

Zumeist bekommt man den Blätterteig heute gekühlt. In einer Packung befindet sich immer ein Teig. Diesen faltet man und rollt ihn vorsichtig auf die für die Springform passende Größe aus (man kann die Form auch einfach zum Ausstechen des Teiges verwenden, dann passt er auf jeden Fall). Tipp: Den Teig ein wenig größer als die Form selbst ausschneiden – er schrumpft beim Backen! Den Teig mehrfach mit einer Gabel einstecken.

Schritt 2:

Ein Teigfladen wird der Deckel der Torte. Diesen vor dem Backen in 12 gleich große Stücke unterteilen. Dann mit ein wenig Wasser einpinseln und Zucker darauf streuen.

Schritt 3:

Nun legt man den Teig auf Backpapier (ggf. in die Springform) und backt ihn nach Packungsanweisung. Mit der zweiten Lage verfährt man ebenso, außer, dass man diese nicht in kleine Dreiecke unterteilt. Beide Böden gut auskühlen lassen.

Schritt 4:

Sind die Böden ausgekühlt, streicht man auf einen der Böden großzügig das gewählte Fruchtmus (Pflaume, Kirsche, Erdbeere, Aprikose …).

Schritt 5:

Anschließend schlägt man die Sahne schön steif. Nicht am Sahnesteif sparen, denn für die Friesentorte muss die Sahne absolut standfest sein!

Schritt 6:

Nun wird die Sahne vorsichtig und reichhaltig auf den Boden mit dem Fruchtmus gestrichen. (Zur Vorsicht kann man auch den Ring der Springform noch am Boden der Form lassen, dann kleckert auch nichts herunter. Arbeitet man mit mehreren Böden, werden alle weiteren Böden ebenfalls mit Mus und Sahne bestrichen – gleichmäßig verteilen!

Schritt 7:

Jetzt die Einzelstücke des zweiten Bodens reihum schräg auf der Torte platzieren, sodass jedes Stück einen Deckel hat.

Schritt 8:

Anschließend die Torte bis zum Servieren kalt stellen.

Schritt 9:

Vor dem Servieren ggf. vorsichtig den Springformrand abnehmen. Nun noch alles mit Puderzucker bestäuben und fertig ist die Friesentorte für daheim.

Wir wünschen gutes Gelingen und vor allem guten Appetit bei diesem kulinarischen Ausflug nach Sylt!

Eine Insel voller Geschichte und Geschichten

Eine Insel voller Geschichte und Geschichten

99,14 km² Strand, Dünen, Wellen und schönste Meeresidylle – das ist Sylt, die viertgrößte Insel Deutschlands und die größte der Nordseeinseln. Millionen von Besucher pilgern jedes Jahr auf das schmale Eiland, um hier die schönsten Wochen des Jahres zu verbringen. Und wir können sie verstehen, zieht es uns doch selbst immer wieder zurück auf die Königin der Nordsee.

Wer an Sylt und seine Geschichte denkt, der hat wahrscheinlich vor allem die Zeit ab den 70er Jahren im Kopf, als Gunter Sachs und seine Kumpane wilde Feten auf Sylt feierten und der Insel damit einen Anstrich verliehen, den sie nie wieder los werden sollte. Die „Insel der Reichen und Schönen“ wird Sylt von vielen genannt, und zugegeben, das ist sie bisweilen auch. Insbesondere, wenn man sich die schicken Strandvillen und riesigen Häuser anschaut, die in zahlreichen Fällen den größten Teil des Jahres leer stehen. Hätte man den armen Bauern vor vielen hundert Jahren erzählt, was ihre Grundstücke einmal wert sein würden, sie hätten wohl schallend gelacht.

Doch Sylt ist mehr, viel mehr als schicke Villen, teure Boutiquen und erlesene Restaurants. Die Insel hat viel zu bieten und vor allem eine lange Geschichte, die bis in die Steinzeit zurückreicht. Nur bleibt die in den meisten Momenten unbeleuchtet, und das, obwohl die eigentlich ganz interessant ist.

Als Sylt noch Marschland war

Um Sylt von seinen Anfängen aus zu beleuchten, muss man eine sehr lange Zeit zurück – genauer gesagt mehr als 10.000 Jahre.

Zeitzeugen der Geschichte sind zum Beispiel die Felsen des Roten Kliffs, die beim Abschmelzen des Nordmeer-Eises vor rund 12.000 Jahren entstanden sein müssen. Menschen gab es damals auf Sylt noch nicht, die ersten Siedler kamen wahrscheinlich in der mittleren Steinzeit auf die Insel. Davon zeugen einige gut erhaltene Hügelgräber wie der Denghoog in Wenningstedt, den man auch besichtigen kann. Neben dem Denghoog gibt und gab es noch einige andere Grabmale, doch wurden viele davon im Laufe der Zeit zerstört. Auch die Eisen- und Wikingerzeit hat mit Hausresten und tellerförmigen Warften ihre Spuren hinterlassen.

Den Begriff „Silt” oder „Sild”, wie die Insel ursprünglich genannt wurde, findet man zum ersten Mal in Unterlagen aus der Zeit um 1141. Woher schließlich der Name „Sylt“ selbst kommt, darüber streiten sich die Experten. So meinen einige, das Wort stamme aus dem angelsächsischen Sprachraum, wo es lautähnlich dem englischen Wort „sill“ (zu Deutsch: Schwelle) einzuordnen sein, sodass Sylt so etwas wie „Landschwelle” bedeuten könnte. Nachvollziehbar, denn einst war Sylt das erste Stückchen Land, das Seefahrer in Richtung Osten zu sehen war. Wieder andere Leute sehen den ethymologischen Ursprung Sylts in dem dänischen Begriff „Sild“, der Hering bedeutet. Könnte ebenfalls stimmen, schließlich waren die Sylter schon immer große Heringsfischer, und der Hering findet sich sogar auf einigen Wappen der Insel.

Woher auch immer nun der Name „Sylt“ stammen mag, Fakt ist, dass unsere Lieblingsinsel dereinst zu einer großen Marsch- und Moorlandschaft gehörte, die sich weit ins heutige Wattenmeer erstreckte. Das änderte sich im Jahr 1362, als der „Blanke Hans“ eine der wohl schlimmsten Sturmfluten über die nordfriesische Küste jagte. Bekannt wurde diese als die „grote Mandränke“ oder auch Marcellusflut. Mehrere 100.000 Menschen fielen der Naturkatastrophe damals zum Opfer und es entstand das Küstenbild, welches wir bis heute kennen. Am bekanntesten ist wohl die Geschichte der sagenumwobenen Stadt Rungholt, die ebenfalls von den gewaltigen Fluten verschlungen wurde.

1386 schließlich teilte man Sylt zwischen dem Herzogtum Schleswig und dem Königreich Dänemark auf. 69 Jahre später fiel die Insel bis auf List und das angrenzende Listland gänzlich in Schleswigs. Nach und nach lassen sich immer mehr Siedler auf Sylt nieder, sodass um 1640 das erste Mal eine Sylter Schule in den Chroniken auftaucht. Ab dem 16. Jahrhundert ist Sylt vor allem durch den Fisch- und Walfang geprägt. In dieser Zeit kommen einige Sylter zu echtem Wohlstand, insbesondere die Walfang-Kapitäne, davon kann man sich bis heute beim Anblick der prächtigen Kapitänshäuser in Keitum überzeugen.

Nächstes Mal: Sylt im Zwiespalt – die Zeit der Weltkriege