Kaffeegenuss in den Dünen

Kaffeegenuss in den Dünen

Mit einem Kaffee in der Hand einfach mal „chillen“, dabei dem Wind und den Wellen lauschen und den Alltag lässig ausblenden. Vielleicht noch ein wenig passende, hier sogar selbst gemixte Loungemusik im Hintergrund, perfekt. Genau das kann man erleben, wenn man die „Buhne 16“ in Kampen besucht.

Auch wenn der Name es vermuten lässt, findet man hier keineswegs eine Buhne mit der Nummer 16 darauf. Gut, natürlich gibt es am Kampener Strand jede Menge der alten Holzbollwerke, die gegen die drohenden Fluten helfen sollten, aber die Buhne 16 ist in diesem Falle eben eines der schönsten Bistros, die die Insel zu bieten hat. Und sie ist Kult. Das hat sie vor allem ihren Gründen, den Brüdern Uwe, Conrad und Dieter Behrens zu verdanken, die in den 60er Jahren mitten in den Kampener Dünen die Buhne 16 eröffneten. Die Brüder waren echte Surf-Ikonen und bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Daher dauerte es nicht lange, bis die Besucher in Scharen in die Dünen strömten. So kann es gehen, wenn man als Rettungsschwimmer seine Rettungsbretter einfach zu Surfbrettern umfunktioniert.

Entspannen für Fortgeschrittene

Bis heute hält sich der Kult um die Buhne 16, auch wenn längst keine Prominenz mehr kommt. Darauf legen aber auch weder die Behrens-Brüder noch ihre Nachfolger, die Cousins Tim und Sven Behrens, großen Wert. 1999 haben die beiden das Lokal von Vater und Onkeln übernommen und führen es in deren Sinne weiter. Hektik und Schaulaufen haben hier einfach keinen Platz – säh aber zugegebenermaßen auch ein wenig dämlich aus, hier in den schneeweißen Dünen mit ihrem Puderzuckersand und den wogenden Gräsern. Wer mag da schon mit den neuesten High-Heels durch die Gegend stöckeln? Rund um die Buhne 16 ist barfuß die Devise, macht auch viel mehr Sinn, denn so kann man das Beach-Bar-Feeling viel mehr genießen.

Zudem kann man hier nicht einfach vor der Tür parken. Auf dem Parkplatz an der Listlandstraße kann man zwar sein Auto abstellen, „muss“ aber noch etwa zehn Minuten über einen Holzsteg und durch die Dünen bis zum Lokal laufen. Oder man marschiert einfach ab Kampen zur Buhne 16 – ein schöner Gang, nachdem man sich die vielen Leckereien, die hier auf der Karte stehen, auch wirklich verdient hat.

Was ist die Buhne 16 denn nun eigentlich? Streng genommen ist es eine absolut flutsichere Holzkonstruktion, auf und in der sich ein Selbstbedienungsrestaurant und eine einfache, aber gemütliche Einrichtung befinden. Kuchen, eine außergewöhnlich gute Currywurst, Fisch, Eintöpfe und Flammkuchen stehen hier auf der Karte. Die Buhne 16 liegt direkt hinter einer Düne – so kann man das Meer zwar nicht sehen, ist aber vor Flugsand und zu viel Wind bestens geschützt. Reservieren kann man in der Buhne 16 übrigens nicht. Daher muss man eben nehmen, was man kriegt. Oder man nimmt seinen „Fang“ und trägt ihn in einen der Strandkörbe, die am Strand vor der Buhne 16 stehen. Auch kein Problem, selbst, wenn man einmal vergisst, Tassen und Teller zurück zu bringen. Jeden Abend drehen Tim und Sven Behrens mit ihrem Land Rover die eine oder andere Runde am Strand und sammeln ihr „Strandgut“ wieder ein. Schöner ist es natürlich trotzdem, wenn die Gäste ihr Geschirr zurückbringen.

Die Buhne 16 steht wirklich jedem offen, nur ein Bereich ist gesperrt. Hier residieren Uwe, Conrad und Dieter Behrens, die fast jeden Tag in der Buhne 16 vorbeischauen. Sie räuchern dort unter anderem ihre selbst gefangenen Makrelen, die anschließend mit Salt für 9,50 Euro über die Ladentheke gehen.

Die großen Beach-Partys, die es noch vor zehn Jahren gab, gibt es heute nicht mehr. Es ist wieder ein wenig ruhiger und chilliger geworden an der Buhne 16. Einmal im Jahr geht es dennoch rund am Lokal, das sich nach Angaben der Besitzer im besten Surfrevier der Insel befindet. Dann feiern alle gemeinsam zum Saisonausklang das beliebte und einzige Longboard-Festival Deutschlands mit Wettkämpfen und Livemusik.

Faszination Watt

Faszination Watt

Auch vor Sylts Küste findet man einen Teil des Weltnaturerbes Wattenmeer, welches sich stets von einer anderen Seite präsentiert und unter schneller Veränderung steht. Die Landschaft ist eine der vielseitigsten, die Deutschland zu bieten hat, und sie fasziniert den Menschen seit jeher.

Viele Jahrtausende hatte das Wattenmeer Zeit, sich zu seiner heutigen Form zu entwickeln. Verantwortlich sind dafür unter anderem die Gezeiten, die den Meeresboden alle sechs Stunden überspülen und auch wieder freilegen. Doch auch, wenn es bereits tausende von Jahren existiert, ist das Wattenmeer im Vergleich mit anderen Landschaften noch recht „jung“. Vor rund 7000 Jahren entstand das Weltnaturerbe Wattenmeer nach der letzten Eiszeit. Bis heute ist es einem ständigen Wandel unterlegen, sodass man immer noch Landschaften in allen möglichen Entwicklungsstadien finden kann.

Pflanzen und Tiere stehen im Wattenmeer gerade ob der sich mehrmals am Tag ändernden Bedingungen vor einer besonderen Herausforderung. Wer hier überleben kann, sowohl dem salzigen Meer als auch dem Freiliegen bei Ebbe trotzen kann, der ist wirklich hart im Nehmen. Über die Jahrtausende hat sich im Wattenmeer eine außergewöhnliche Vielfalt von Pflanzen und Tieren angesiedelt, die hier ihre Jungen groß ziehen oder während einer langen Reise eine Rast einlegen. Zudem ziehen in den schützenden Gräsern über 100.000 Brutpaare jährlich ihre Jungen groß.

Paradies für Tiere

Rasten – das ist zum Beispiel das Begehr der etwa zehn bis zwölf Millionen Zugvögel, die jedes Jahr auf ihrer Reise in den und aus dem Süden halt im Wattenmeer machen. Vor allem in den ans Watt angrenzenden Salzwiesen findet man die teils riesigen Schwärme dann und kann diese besonders gut beobachten. Zum Beispiel in den Wiesen hinter Kampen oder Keitum, aber auch am Ellenbogen. Insgesamt tummeln sich im und rund um das Wattenmeer rund 10.000 verschiedene Pflanzen- und Tierarten. Dazu kommen ca. 1800 verschiedene Insekten- und Spinnenarten, die vor allem in den Salzwiesen leben.

Wer es auf die Weltnaturerbe-Liste der UNESCO geschafft hat, der erfüllt bestimmte Bedingungen bezüglich seiner Naturwerte, Einzigartigkeit und dem Schutz, der dem Gebiet zuteil wird. Die großen Nationalparks am Wattenmeer erfüllen all diese Bedingungen bestens. Unter dem Motto „Natur Natur sein lassen“ achten die Experten darauf, dass die Natur hier in aller Ruhe ihren Lauf nehmen kann. Neben dem eigentlichen Watt gehören auch Salzwiesen, Dünen, Strände, Ästuare oder Geestkliffs zum Weltnaturerbe Wattenmeer. Das Watt selbst ist eine echte „Großstadt“, denn hier krabbeln, kreuchen und fleuchen auf einem Quadratmeter Wattboden rund Millionen Kieselalgen, Tausende von kleinsten Krebsen sowie unzählige Muscheln, Schnecken und Würmer. Die Salzwiesen bieten vor allem vielen Pflanzen, etwa. 50 Vogelarten und auch fast 2000 Insektenarten ein Zuhause. Manche der in den Salzwiesen lebenden Arten gibt es nirgendwo anders auf der Welt.

Die Macht der Gezeiten

Die Nordsee selbst beeindruckt vor allem durch ihre immense Kraft, auch wenn sie eigentlich nur ein Zehntausendstel des Weltozeanwassers ausmacht. Das spüren auch die Küstenbewohner, die seit vielen hundert Jahren versuchen, der See Einhalt zu gebieten. Auf Sylt zeugen davon unter anderem die mittlerweile als nutzlos erkannten tonnenschweren Tetrapoden, uralte Buhnen und natürlich die vielen Deiche und Dünenbereiche. Und steht man einmal bei tosendem Wind am Sylter Strand und spürt die Kraft der See und des Windes ganz ungefiltert, dann kann man bestens nachvollziehen, wieso die Menschen alles nur Erdenkliche versuchen, um sich und ihr Hab und Gut für der Nordsee zu schützen.

So ist sie die Nordsee mit ihren Gezeiten – wunderschön, atemberaubend, aber auch heimtückisch und gefährlich.

Weiterbildung mit Ausblick

Weiterbildung mit Ausblick

Wer an eine Volkshochschule denkt, der denkt wahrscheinlich erst einmal an einen Zweckbau – gerne aus den 70er Jahren – und recht kahle, eher einem Bürogebäude angepasste Gänge. Den Wenigsten werden dabei frischer Nordseewind oder sich in selbigen wiegende Dünen in den Sinn kommen. Auf Sylt geht das, Volkshochschule und Natur. Denn hier befindet sich die Volkshochschule im Klappholttal mitten in den Lister Dünen – und das bereits seit 100 Jahren, schließlich konnte die Einrichtung im vergangenen Jahr ihren runden Geburtstag feiern.

Ganze 20 Hektar ist das Gebiet groß, auf dem man die „Akademie am Meer“ findet. Zugegeben, eindrucksvoll ist die Akademie nicht, eher schlicht gehalten, mit kleinen Holzhäusern, die sich in und an die Dünen schmiegen. Viele waren noch nie hier, besuchen aber gern die Konzerte, Lesungen oder Vorträge, die regelmäßig von der Akademie am Meer angeboten werden.

Eine zufällige Entdeckung

Kurz nach Gründung der Akademie musste man noch per Wer Fähre von Hoyerschleuse nach Munkmarsch reisen, denn den Hindenburgdamm gibt es erst seit 1927. Per Raddampfer kam auch der Hamburger Arzt Knud Ahlborn nach Sylt, doch legte das Schiff wegen Niedrigwasser nicht in Munkmarsch, sondern in List an. Mit der Bahn wollte Ahlborn weiter nach Süden, und der Zufall wollte es, dass die Bahn an der Haltestelle Klappholttal anhalten musste, um die Lokomotive mit Wasser zu versorgen. Hier entdeckte Knud Ahlborn sechs Baracken, die zu einem ehemaligen Militärlager der Kaiserlichen Marine gehörten. Er kaufte diese und legte so den Grundstein für die Akademie am Meer. Das damals nur 7,5 Hektar große Grundstück kaufte er 1925.

Seit 20 Jahren befindet sich die Akademie, die offiziell zum Verband der deutschen (Heim-) Volkshochschulen gehört, unter der Leitung von Hartmut Schiller. Auf die Fahnen hat sich die Akademie seit jeher einen intellektuellen Diskurs, Kunst und Kultur geschrieben. Wer gern kreativ ist, für den ist das Klappholttal genau die richtige Adresse.

Gegründet wurde die Akademie eher spontan im Jahre 1919, bis heute hat sich eine Einrichtung mit buntem Programm und eigenen Übernachtungsmöglichkeiten entwickelt, in denen die Teilnehmer der Workshops und Kurse auch wohnen können. Vor 100 Jahren hatte man sich das nicht träumen lassen. Dafür, dass alles so naturbelassen wie möglich bleibt, sorgen viele fleißige Mitarbeiter, die sich liebevoll um das große Areal kümmern.

Kunst, Kultur und me(e)hr

Im Klappholttal geht es vor allem um Muse und Kunst. Es wird gemalt, musiziert, getanzt, gelesen, geschrieben. Dazu kommen immer wieder Veranstaltungen, bei denen die ganz Großen der Szene einen Einblick in ihr Schaffen geben, worauf die Akademie zu Recht stolz ist. Gerade diese Lesungen oder Konzerte ziehen immer wieder zahlreiche Zuschauer an.

Die Sylter mussten sich die ersten Jahre an das neue Völkchen im Klappholttal gewöhnen. Viele standen den Teilnehmern und Veranstaltern zunächst einmal recht skeptisch gegenüber, konnten so richtig nichts mit dem, was dort angeboten wurde, anfangen. Heute haben sich die Insel und die Akademie weitestgehend angenähert und pflegen eine friedliche Koexistenz.

Abgeschiedenheit genießen

Die meisten Gäste im Klappholttal genießen es vor allem, dass sie auf der Insel und doch so weit ab vom normalen touristischen Treiben sein dürfen. Wer hier einkehrt, der gehört sicherlich nicht zu denen, die auf den Feiermeilen in Kampen oder Westerland zu finden sind. Natürlich haben sich auch die Ansprüche der Besucher im Klappholttal verändert. Ohne Heizung geht heute zum Beispiel nix mehr, und auch die sanitären Anlagen mussten der Zeit angepasst werden. Das Motto

„Einfachheit – Langsamkeit – Naturverbundenheit“ von Gründer Knud Ahlborn steht dennoch immer noch im Mittelpunkt des Angebots. Ebenso ist es immer noch Ziel, gemeinsam an einem pluralistischen, toleranten und demokratischen Weltbild zu arbeiten – das scheint heute wichtiger denn je.

Heute nennt die Akademie zwanzig Seminarräume ihr Eigen und verzeichnet pro Jahr rund vierzigtausend Übernachtungstage. Eine echte Erfolgsgeschichte, die sich sehen lassen kann.

Ein Licht in dunkler Nacht

Ein Licht in dunkler Nacht

Über den Hörnumer Leuchtturm haben wir ja schon berichtet, schließlich ist er der einzige Turm, den man im Rahmen einer Führung besichtigen kann.

Doch gibt es auf Sylt noch mehr aktive und auch inaktive Leuchttürme und -feuer, die es auf jeden Fall wert sind, dass man ihnen einen Besuch abstattet. Ganz zu schweigen von den wunderbaren Fotomotiven, die sich ergeben, wenn man die geringelten oder gemauerten Türme ablichtet …

Kampener Leuchtturm:

Auch im Ort Kampen gibt es einen der Türme, allerdings in schwarz-weißer Färbung. Liebevoll auch „langer Christian“ genannt, wurde das Leuchtfeuer auf Geheiß des dänischen Königs Frederik dem VII. im Jahre 1855 erreichtet, davon zeugt auch heute noch ein Emblem auf der Ostseite des Turmes. Zum ersten Mal konnte man sein Lichtsignal am 01. März 1856 erblicken. Besonders ist er schwarz-weiße Leuchtturm unter anderem aufgrund seines Fundaments: Er steht auf zehn in Treppen angelegten und vermörtelten Ziegelsteinlagen, die ihrerseits auf vier Lagen Findlingen stehen, welche eine Schichtmächtigkeit von insgesamt ca. 2,60 m aufweisen.

Das Feuer des Kampener Leuchtturms erstrahlt in einer Höhe von 62,0 m über dem mittleren Hochwasser, sehen kann man es bei normaler Sicht rund 21 sm (ca. 38 km) weit. Seit 1975 steht der Turm, dessen 150. Geburtstag im Jahr 2005 groß gefeiert wurde, unter Denkmalschutz, besichtigen kann man ihn leider nicht. So müssen wir uns mit seiner äußeren Schönheit begnügen.

Quermarkenfeuer „Rotes Kliff“

Mitten in den Kampener Dünen ruht seit mehr als einem Jahrhundert das alte Quermarkenfeuer. Kleiner als seine großen Brüder in Hörnum und Kampen steht es diesen jedoch in punkto Attraktivität in nichts nach und ist immer einen kleinen Ausflug oder Zwischenstopp wert. 1912 und 1913 erbaute man das alte Quermarkenfeuer vor einer Sandbank in der Einfahrt zum Lister Tief, damit Schiffe neben dem in Kampen befindlichen Hauptfeuer noch eine weitere Orientierungshilfe hatten. 1936 wurde das Leuchtfeuer elektrifiziert, bevor sein Betrieb 1974 eingestellt wurde. Mittlerweile ist die Gemeinde Kampen Besitzer des kleinen Türmchens und pflegt es mit Hingabe. So renovierte man das alte Quermarkenfeuer zwischen 1993 bis 1994, eine weitere Sanierung erfolgte 2012. Besonders schön ist der Turm bei Dunkelheit anzusehen, denn dann wird er romantisch bestrahlt und schafft eine einzigartige Atmosphäre.

Leuchttürme List:

Rot und Weiß, das sind in diesem Falle nicht etwa die Farben des liebsten Fußballclubs, sondern die Farben der bekannten Lister Leuchttürme. Das Dorf im Inselnorden leistet sich gleich mehrere der Türme, die verteilt in den Dünen zu finden sind.

Der Leuchtturm List-West: Das Königreich Dänemark ließ den Leuchtturm 1852 erbauen, womit er der älteste Leuchtturm an der Schleswig-Holsteinischen Westküste ist. Allerdings bestand der Turm zunächst nur aus einer Leuchtbake, erst 1857 kam der heute noch bestehende gusseiserne Leuchtturm hinzu. Das Bauwerk ist 11,3 Meter hoch, die Feuerhöhe liegt bei 19 Metern über MThw. Es ist vor allem dazu gedacht, eine Orientierung für das „Lister Tief“ zu sein, zudem hat es einen Leitsektor für das „Römö Tief“.

Leuchtturm List-Ost: Auch dieser Leuchtturm stammt aus dem Jahr 1857 und beruht auf einen Baugeheißt aus Dänemark. Er ist seinem westlichen Bruder fast zum Verwechseln ähnlich, jedoch ist der Leuchtturm List-Ost mit 22 Metern über MThw ein wenig höher. Sein Leuchtfeuer dient ebenfalls als Leit-, und Quermarkenfeuer für das Fahrwasser „Lister-Tief“, zusätzlich beinhaltet es einen Leitsektor für das „Hoyer Dyp“.

Wo sich die Schönen und Reichen treffen …

Wo sich die Schönen und Reichen treffen …

Viele, die an Sylt denken, die denken vor allem an das Insel-Image als Urlaubsort der Reichen und Schönen. Wer Sylt kennt, der weiß, dass das nicht mehr als ein abgegriffenes Vorurteil ist. Doch so ganz wird Sylt diesen Stempel eben nicht los. Das liegt unter anderem auch an Orten die dieser einen kleinen Straße in Kampen …

Gerade einmal 200 Meter ist die Straße lang, die im Volksmund auch „Whiskey-Meile“ genannt wird. Der „Strönwai“ steht wie kein anderes Eckchen auf Sylt für Promis, Partys, Jet-Set, Champagner und schicke Autos. Und zugegeben, er ist schon ein wenig mondän, der Strönwai, auf dem die einen einfach nur mal gucken möchten, es anderen aber eher ums Gesehen-Werden geht. Die sind es dann auch, die sich freuen wie ein Kind unterm Weihnachtsbaum, wenn sie einen Parkplatz am Straßenrand ergattern, auf dem die neue Nobelkarosse noch besser zur Geltung kommt. Genau dieselben sind es auch, die später mit dem Champagnerglas in der Hand Luftküsschen hauchend im Rauchfang, dem Pony oder dem GoGärtchen einkehren.

Solche muss es eben auch geben, aber sie sind lange nicht mehr so präsent wie sie es einst waren. Sein Image bekam der Strönwai und mit ihm auch Sylt in den 60er Jahren, als Playboy Gunter Sachs und seine ebenso vermögenden Kumpels jeden Sommer in Kampen einfielen. Es wurden wilde und exzentrische Partys gefeiert, der Alkohol floss in Strömen, die Hemmungen fielen schnell. Am Strand tanzte man nackt ums Lagerfeuer und am Morgen kehrte man hinter einer großen Sonnenbrille verborgen wieder in die In-Lokale ein. Damals eben … heute ist der Strönwai und das an ihn grenzende Shopping-Viertel eher ein elegantes und schickes Einkaufszönchen, in dem auch jeder ganz „normale“ Mensch einen Kaffee trinken kann.

Natürlich muss, wer hier shoppen will, eine etwas größere Urlaubskasse haben, denn rund um den Strönwai reihen sich Boutiquen von namenhaften Marken wie Louis Vuitton, Burberry, Jil Sander, Joop, Chopard oder Tod’s aneinander. „Wühltisch – alle Schnäppchen 100 Euro“ kann man da schonmal beim Ausverkauf lesen. Gehört aber irgendwie auch dazu, und gucken kostet ja bekanntlich nichts.

Zudem muss man Kampen und seinem Strönwai auch einfach zu gute halten, dass man sich den dörflichen Charme bewahrt hat. Niedliche Reetdachhäuser stehen hier friedlich nebeneinander, und wer neu baut, der muss auch mit Reet decken. So finden sich auch die Geschäfte und Lokale in ebensolchen Reethäusern, was einem Besuch in denselben noch mehr Urlaubsflair verleiht.

Übrigens ist das Meer nur einen Katzensprung vom Strönwai entfernt. An der berühmten Uwe-Düne vorbei marschiert man durch die Heide und ist schnell am Strand, wo es wesentlich ruhiger zugeht als auf der wuseligen Einkaufsstraße – aber gucken möchte man eben schon einmal …

Traumhafte Aussichten – Teil 2

Traumhafte Aussichten – Teil 2

Weiter geht es mit unserem schönen Strandspaziergang. Nachdem wir uns bereits in der letzten Woche ein paar der schönen Sylter Strände angeschaut haben, wandern wir nun in den sonnigen Süden und den windigen und einsamen Norden.

Hörnum – der sonnige Süden:

Noch ein Strand, an dem sich Familien bestens aufgehoben fühlen werden. Nicht ganz so weitläufig wie die westlichen Strände, dafür aber mit echter Ebbe und wenig Seegang präsentiert sich der Strand in Hörnum. Hier können auch die kleinsten Gäste gefahrlos im flachen Wasser plantschen und tolle Burgen am Strand bauen. Für noch mehr Spaß sorgen eine Trampolinanlage, Spielgeräte und ein Billiard-Minigolf. Zudem gibt es hier eine Surf- und Segelschule, die Kurse für Groß und Klein anbietet. Entfernt man sich ein paar Meter vom bunten Treiben am Spielplatz, kann man auch hier herrlich entspannen und Ruhe genießen. Für Kinder und Erwachsene lohnt sich außerdem ein Besuch im Hafen, unter anderem weil man hier Seehunddame „Willi“ bestaunen kann, wenn sie dem Hörnumer Hafen einen ihrer regelmäßigen Besuche abstattet. Verhungern muss in Hörnum ebenfalls niemand, denn direkt am Strandaufgang findet man das „Südkap“, mit Restaurant- und Bistrobereich und den mutmaßlich besten Pommes der Insel. Direkt hinter dem kleinen Deich lockt ein Imbisswagen, der unter anderem eine Weltklasse-Currywurst anbietet.

Rantum:

In der Mitte der Insel, an der schmalsten Stelle liegt das Dorf Rantum. Und auch hier gibt es einen schönen, feinen, weißen und breiten Strand, der vor allem im Sommer ein echter Geheimtipp ist. Denn während es an anderen Stränden auf Sylt gerade in der Hauptsaison voll wird, kann man am Rantumer Strand Platz und Ruhe genießen. Hier herrscht nicht der Trubel, den man zum Beispiel in Westerland findet, und selbst Wenningstedt wirkt im Vergleich zu Rantum nahezu hektisch. Familien sind hier ebenso gut aufgehoben wie Paare ohne Kinder, egal ob man im Strandkorb oder auf einer Decke verbringen möchte. Ein kleiner Supermarkt und ein Bistro befinden sich in unmittelbarer Nähe, sodass man sich gut versorgt fühlen kann.

Weststrand:

„Rüm Hart, klaar Kimming.“ – „Weites Herz, klarer Horizont.“ An kaum einem anderen Ort gilt dieser friesische Wahlspruch so sehr wie am Weststrand und dem Ellenbogen, dem nördlichsten Zipfel Deutschlands. An diesem schönen Fleckchen Erde gibt es keine dicht an dicht stehenden Strandkörbe, andere Menschen begegnen einem nur selten, Musik oder andere laute Geräusche existieren einfach nicht. Das einzige, was man hört, ist das Plätschern der Wellen, das Rauschen des Windes und das Kreischen der Möwen. Wer absolute Ruhe sucht und fernab von allem sein möchte, der ist hier genau richtig. Selbst in der Nähe der vereinzelt auftauchenden Restaurants oder hinter der Strandsauna ist es die Stille, die über allem anderen steht. Noch mehr merkt man das am Ellenbogen, der als reines Naturschutzgebiet gar keine Gastronomie oder ähnliches bietet. Auch Ferienhäuser sucht man hier fast vergebens. Lediglich zwei Häuser – die Ferienanlage „Uthörn“ – befindet sich an der nördlichsten Spitze. Gönnen Sie sich einen Tag der perfekten Stille und genießen Sie die Nordsee mit allen Sinnen, Sie werden es nicht bereuen.